: Unbezifferbarer Verlust
■ Senat: Elbe doch zehn Zentimeter tiefer
Die Elbe ist tiefer befahrbar als bislang angenommen. Seit Jahren hätten Containerschiffe problemlos mehr Fracht transportieren können als zugelassen. Trotz ihres damit höheren Tiefgangs hätten sie weiterhin tideunabhängig und ohne zusätzliches Ausbaggern der Elbe in den Hamburger Hafen ein- und auslaufen können: Die maximalen, tideunabhängigen Tiefgänge für Schiffe sind mit 12 Metern tatsächlich zehn Zentimeter tiefer als offiziell mit 11,90 Metern angegeben.
Erst im Dezember 1995, als die Wasser- und Schiffahrtsdirektion Nord in Kiel ein „optimiertes Rechnerprogramm“ einsetzte, fiel die Berechnungs„ungenauigkeit“ auf. Die überraschende Auskunft, die Kiel bereits vor zwei Wochen der taz gab, mußte nun auch der Senat dem GAL-Bürgerschaftsabgeordneten Alexander Porschke bestätigen. Den Verlust für die Reeder jedoch – pro Schiff hätten durch die zusätzlichen zehn Zentimeter Spielraum 60 bis 100 Container mehr geladen werden können – kann der Senat nicht beziffern: Eine „repräsentative Auflistung der Schiffseingänge unter Berücksichtigung der eingetretenen Tidewasserstände“ liege nicht vor.
Wie aber soll dann noch die Elbvertiefung begründet, wie Behauptungen gestützt werden, hunderte Seeschiffe könnten wegen zu geringer Fahrwassertiefe nicht in den Hafen einlaufen?, fragt sich hh
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen