piwik no script img

Umweltverschmutzung in NordostsyrienWie geht es Syriens Gewässern?

Im Euphrat, einem Fluss, der viele Menschen mit Wasser und Strom versorgt, schwimmt Müll. Eine Gruppe Jugendlicher mobilisiert dagegen, auch auf Facebook.

Beliebter Freizeitspaß: Picknicken und Baden am Fluss Euphrat Foto: Alaa Al-Marjani/reuters

Dem Euphrats wird geholfen – dank einer engagierten Gruppe von Jugendlichen, die sich in den Sozialen Medien zusammengefunden hat. Der Euphrat ist einer der größten Flüsse Syriens und versorgt rund sieben Millionen Menschen im Land mit Trinkwasser und durch Wasserkraft erzeugtem Strom.

Doch der Wasserstand des Flusses ist in den vergangenen Jahren dramatisch gesunken, um etwa fünf Meter. Grund dafür ist – neben der Wasserpolitik der Türkei, die mit Staudämmen den Fluss gen Süden reduziert – auch ein klimabedingter Rückgang der Regenmenge. Und der Euphrat leidet unter einem weiteren Problem: Immer mehr Müll treibt in seinem Wasser.

Das störte auch Walid, ein junger Mann aus der Stadt Rakka im Nordosten Syriens. „Ich hatte ein Foto gefunden, das zeigte, wie sich unter einer Brücke der Müll aufgetürmt hatte. Vor lauter Schmutz konnte man das Wasser kaum sehen. Ich habe das Bild auf meiner Facebook-Seite, der 2.500 Menschen folgen, geteilt und geschrieben: Wann fangen wir endlich an, unser Land zu lieben und unsere Umwelt zu schützen?“

Einer habe kommentiert: „Fang an aufzuräumen und wir werden dir helfen.“ Mit fünf Mitstreitenden mobilisierte Walid in den Sozialen Medien 1.000 Freiwillige. Eines Abends trafen sie sich schließlich am Ufer des Flusses und begannen, den Dreck herauszufischen.

Walid startete außerdem eine Aufklärungskampagne: An alle, die am Ufer des Euphrat picknicken, verteilten sie Flugblätter, die dazu aufrufen, den Müll ordentlich zu entsorgen. Denn ein Teil der Müllberge besteht aus den Überresten der Picknicks, zu denen sich die Menschen an heißen Sommertagen gerne dort treffen. Auch die lokalen Behörden zogen nach, stellten Hinweisschilder und Müllcontainer auf.

Walid ist nun bereits mit seinem nächsten Projekt beschäftigt: Rund 1.500 Bäume wollen er und seine Mitstreiter in Rakka pflanzen – und der chronisch überhitzten Stadt so ein wenig Schatten spenden.

Ronak Shikhi, Qamischli, Syrien

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!