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Umwelthilfe-Leiter Rosenkranz"Ökostrom senkt Kosten"

Durch die erneuerbaren Energien werden mittelfristig Kosten gespart. Das wird sich auszahlen, sagt Gerd Rosenkranz von der Deutschen Umwelthilfe.

"Dass der Ausbau der Erneuerbaren in sämtlichen Parteiprogrammen verankert ist, ist Resultat des Bevölkerungswillens", sagt Gerd Rosenkranz. Bild: dpa
Interview von Sarah Messina

taz: Herr Rosenkranz, im Januar erhöhen etliche Anbieter die Strompreise. Vattenfall nennt die steigende EEG-Umlage als Grund. Treiben erneuerbare Energien den Preis?

Gerd Rosenkranz: Sie haben von einem Jahr zum anderen nur einen minimalen Einfluss. Der Strompreis hängt zum Beispiel auch von aktuell stark steigende Netzentgelten ab. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien werden an anderer Stelle Kosten gespart. Und Vattenfall ist ein Sonderfall.

Warum?

Weil die AKW-Gelddruckmaschinen Brunsbüttel und Krümmel fast zweieinhalb Jahre durch Stillstand verbrennen, glaubt man sich nun an den Kunden gütlich halten zu müssen

Verglichen mit den Steigerungen mancher Ökostromanbieter kann man die bei Vattenfall als moderat bezeichnen. Diese Anbieter haben keine AKWs und begründen ihren Schritt auch mit der EEG-Umlage. Ist das auch falsch?

Die Ökostromanbieter argumentieren vor allem mit den wieder steigenden Netzentgelten. Klar, auch die EEG-Umlage steigt, weil der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix steigt. Aber dieser Effekt ist gering. Derzeit ist Strom aus Erneuerbaren zwar noch teuerer als der abgeschriebener Atom- und Kohlekraftwerke. Die Schere schließt sich jedoch, das Verhältnis wird sich in absehbarer Zeit umkehren. Das wollen auch die Verbraucher: Dass der ambitionierte Ausbau der Erneuerbaren mittlerweile in sämtlichen Parteiprogrammen verankert ist, ist Resultat des Bevölkerungswillens.

Sie sagen also, je mehr Erneuerbare, desto niedriger sind langfristig die Strompreise?

Bereits heute stehen den Kosten für den Ausbau der Erneuerbaren enorme volkswirtschaftliche Ersparnisse gegenüber.

Welche?

Es müssen weniger fossile Stoffe wie Gas oder Steinkohle importiert werden. Auch immense vermiedene Schäden beim Klima müssen mitberechnet werden. Mehr Erneuerbare bedeuten auch niedrigere Kosten für CO2-Zertifikate an der Börse: Es lohnt sich auch für die Industrie, in den Ausbau zu investieren. Auf der Stromrechnung spiegelt sich das nicht sofort wieder. Mittelfristig wird die Rechnung jedoch auch hier aufgehen.

Das sollte es wert sein?

Das sollte es nicht nur, das ist es. Vor dem Hintergrund des Klimawandels gibt es ohnehin keine Alternative.

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5 Kommentare

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  • C
    Christian

    Kess, tschuldige, aber was redest du da? Naturstrom gehört nicht Vattenfall, zumal es ja auch einer der vier Anbieter ist, die von dem von dir verlinkten atomausstiegselbermachen.de empfohlen werden.

  • TM
    Thomas Meier-Hermann

    Laut wikipedia finanziert sich die "Deutsche Umwelthilfe" vor allem durch Spenden aus der Wirtschaft - man kann sich schon denken, wer ein Interesse daran hat, die Folgen des EEG zu leugnen.

     

    Umverteilung von Unten nach Oben, "Ökostrom" machts möglich: http://www.welt.de/finanzen/nutzwert/article4479730/Wie-man-mit-Solarstrom-satte-Renditen-erzielt.html

     

    Man kann nur hoffen, daß der ganze Klimawahn sich mit dem abzeichnenden Wissenschaftsskandal um die britische CRU endlich auf ein vernünftiges Maß einpegelt.

  • BG
    Bürger G.

    es ist doch immer wieder schön zu sehen, wie Leute wie Gerd Rosenkranz Äpfel mit Birnen vergleichen, ein unkundigen "Journalisten" und die Redaktion bei den Milchhmädchenrechnungen nicht durchblickt und der angeblich gebildete TAZ-Leser dem glauben schenkt....

     

    RWE und e.on erhöhen die Preise übrigens nicht!

  • K
    Kess

    Ähhhh. Versteh ich das richtig: Aus Protest gegenüber Vattenfalls-Preispolitik zu Vattenfall (Naturstrom) wechseln.

     

    Da werden die sich aber ärgern. Und das Geld bleibt im gleichen Atom- und Kohlekonzern

     

    Besser wäre ein richtiger Wechsel zu einen echten Ökostromanbieter

    findet man übrigens hier:

    http://www.atomausstieg-selber-machen.de

  • O
    only2read

    Wie erklärt Vattenfall bitte folgendes:

     

    Bei Vattenfall gibt es, mit Preisgültigkeit ab 01.01.2010 den Tarif "Natur Privatstrom", der gegenüber dem Referenzmodell (heutiger, noch nicht angepasster Tarif Berlin Basis Privatstrom; 3500kw/h) um 98,35 Euro, bzw 23,35 Euro billiger ist. Wie kann das sein, wenn es doch der böse Ökostrom ist, der alles teurer macht?!

     

    (Grafik dazu: http://s2.imgimg.de/uploads/strompreis189e5804jpg.jpg)

     

    Ich frage mich immer wieder, warum die Menschen nicht in größerer Zahl und vorallem regelmäßig wechseln. Als Berliner natürlich schon aus Protest für ein halbes Jahr in den Naturstrom Privat Tarif von Vattenfall.