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Umweltfreundliche Alternative zu HerbizidenLaserstrahlen bekämpfen Unkraut

Eine Kamera erkennt aufsprießendes Unkraut und vernichtet es per Laserstrahl. Dieses System wird von Wissenschaftlern in Hannover getestet. Aber es gibt noch einige Probleme.

Der Laserpunkt stammt von einem Pointer, der die Positionierung des „scharfen“ Lasers unterstützt. Bild: C. Marx/Universität Hannover

HANNOVER dpa | Wissenschaftler aus Hannover erproben Laserstrahlen als umweltfreundliche Alternative zur chemischen Unkrautbekämpfung. Sie hoffen, damit den Einsatz giftiger Herbizide einzudämmen. Dazu haben die Forscher eine Anlage entwickelt, die automatisch über Felder oder Beete fahren kann.

Eine Kamera soll aufsprießendes Unkraut erkannen, im Anschluss wird es per Laserstrahl vernichtet. Mit der im Labor entwickelten ersten Apparatur lässt sich bisher allerdings erst eine etwa ein Quadratmeter große Fläche im Gewächshaus behandeln.

Das Projekt des Instituts für Biologische Produktionssysteme der Uni Hannover und des Laser Zentrums Hannover wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Das Interesse aus der Industrie sei groß, sagte Projektleiter Prof. Thomas Rath in einer Pressemitteilung.

„Überall dort, wo eine Überfahrt über das Beet relativ leicht zu realisieren ist, könnte das System bald zum Einsatz kommen - zum Beispiel in Gewächshäusern oder Baumschulen“, so Rath.

Algorithmen für Unkräuter

Bis es so weit ist, haben die Wissenschaftler allerdings noch eine Menge kniffliger Fragen zu klären. So muss die Intensität der Bestrahlung genau abgestimmt werden. Laser mit zu geringer Energiemenge wirken eher wachstumsfördernd, haben sie herausgefunden. Die zweite Herausforderung liegt darin, das Unkraut zu erkennen. Kameras filmen die Pflanzen, eine Software misst ihre Konturen. „Wir haben Algorithmen für viele verschiedene Unkräuter“, erläuterte Rath.

Ob die Lasertechnik auch auf großen Äckern eingesetzt werden kann, ist noch völlig unklar. Eine Montage des Lasers auf Schleppern kommt nicht infrage, da die Strahlen bei Erschütterungen ihr Ziel verfehlen. „Wir forschen im Moment an Drohnen - kleinen Robotern, die im Schwarm über das Feld fliegen“, sagte Rath.

Interessant sei der Laser auch für die Unkrautbekämpfung etwa in Wasserschutzgebieten, wo der Einsatz von Herbiziden verboten ist. Bisher werde im Ökolandbau Unkraut meist per Hand gezupft oder abgeflämmt.

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9 Kommentare

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  • L
    luetzgendorff

    Toll, dass sich hier so viele Agrarexperten tummeln! Die meisten haben den letzten Bauernhof wahrscheinlich in Ali Mitgutsch-Bilderbüchern besucht, sonst kämen wohl kaum so kuriose Vorschläge wie Handarbeit. Wer bitte will denn heute noch auf einem Acker den Rücken krumm machen? Die Gegner der Technik können gern mal zum Spargelstechen oder zur Gurkenernte kommen, und wenn die taz-Brigaden funktionieren, können sie gern bleiben, um die Kartoffelkäfer abzusammeln und ins Tierheim zu bringen.

    Man sollte meinen, Ökologie ist schon zur Religion geworden. Die Bio-Verehrung ("Du rettest die Welt") ist schon größer als die Marienverehrung meiner Großmutter selig - und mindestens genauso irrational.

    Mein Trost nur: zwei Generationen später lachen alle darüber, während sie Gentechnik-Tomaten essen, die endlich nach was schmecken.

  • S
    Schlomo

    Und wie soll das mit den Sicherheitsbestimmungen für Laser laufen? Einmal Komplettes Feld lichtdicht einzäunen oder was?

  • G
    gartenraumwerk

    "unkräuter per hand gezupft" ist natürlich grober Unsinn. Sie werden gehackt, mit Rübenhacken, Hackmaschinen, Fingerhacken usw. und ja, vor dem Auflaufen der Saat auch abgeflammt. "Gezupft", also gejätet wird lediglich in keimenden Gemüsebeständen.

  • S
    SchnurzelPu

    Cool - ist sicher eine kleinere Variante der Drohnen, die gegen Taliban eingesetzt werden.

    Aber, wenn es kaum Energie verbraucht, dann scheint mir das eine super Lösung.

    Die Alternative, TAZ-Leser hacken zu lassen scheidet aus. Wer von uns kann schon Rüben von Nicht-Rüben unterscheiden?

  • J
    Jonas

    Die Welt braucht Lösungen, die weniger Ressourcen verbrauchen, nicht mehr Ressourcen: weniger Drohnen, Laser, Technologie um solche Dinge herzustellen, die genauso gut militärisch "missbraucht" werden können, weniger Energie ...

     

    Gehen wir lieber selber auf den Acker und jäten selber oder machen Permakultur oder andere sinnvolle Dinge ...

  • A
    Atomstrom

    Frage: Woher kommt die Energie für den Laser?

  • I
    Ichschmeißmichweg

    Ein Traum wird wahr: Laser in handlichen Tournistern wie bei "Ghostbusters". So einen will ich auch! Und dann "baller" ich mein Unkraut im Garten ab. Und das im Nachbargarten, den Nachbarn selbst, Autofahrer, die mir auf den Geist gehen, krakeelende Jugendliche und was mir noch so einfällt. Da eröffnen sich unendliche Möglichkeiten.

     

    Vielleicht könnte mir das Gerät sogar helfen, mich zur Wehr zu setzen, wenn sich eine der Drohnen "vom Acker" macht und anderes als Unkraut lasert. Gerade haben ich Szenen aus "Terminator" im Sinn.

     

    Schöne neue Welt!

  • A
    Andreas

    Drohnen....mit Lasern....

    Wird spannend, wenn dann im Falle von ordentlich Wind, einem Softwarebug oder einem Problem mit GPS (Sonnensturm!) so ein Ding dann mal woanders rumlasert. Der Laser muss ja schon ordentlich Leistung haben, nehme ich an.

    Gibt es dann als Update für die Parrot-Drohne für den Kleingärtner. Damit kann man dann gleich noch den ungeliebten Dackel vom Nachbarn "branden" ;-)

  • RC
    robin c. sherwood

    Jetzt drehen die völlig durch: Drohnen, mit Laser ausgerüstet, wüten Unkraut. Jäten kann man da ja nicht mehr nennen.

    Und was so super funzt bei pflanzlichem Unkraut, wirkt ein paar Jahre später bei zu Unkraut erklärten Menschen.

    Richtiger Weise heißt das ja Beikraut. Und noch richtiger Bodendecker - dann allerdings muss man das absichtlich ausbringen, optimal wäre als Ergebnis eine Gründüngung mit Düngerpflanzen.

    Spart Wasser, Drohnen, Unkraut-ex usw....