Umwandlungsverbot von Mietwohnungen: Ein Gesetz mit Wirkung, bitte
Die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen soll erschwert werden. Das Problem sind butterweiche Ausnahmeregelungen auf Druck der Immobilienlobby.
D as Thema Umwandlungsverbot von Mietwohnungen ist emotional besetzt. Denn jede Mietwohnung in einer Metropole, die in eine hochpreisige Eigentumswohnung umgewandelt wird, verknappt das Angebot für MieterInnen. Dies politisch zu blockieren ist richtig. Eine drohende Umwandlung ist der Albtraum der BewohnerInnen, denn auch nach einer jahrelangen Kündigungsfrist wird man nichts Gleichwertiges und Bezahlbares mehr finden.
Der Verweis der Immobilienlobby darauf, dass viele private KäuferInnen doch nur wieder vermieten wollen, beruhigt nicht: Eine umgewandelte Eigentumswohnung kann jederzeit von den BesitzerInnen als Eigenbedarf in Anspruch genommen werden, jedeR FolgekäuferIn kann langjährigen MieterInnen wegen Eigenbedarfs nach wenigen Monaten kündigen. Wer in einer Eigentumswohnung zur Miete wohnt, lebt unter einem Damoklesschwert.
Es ist daher richtig, dass im geplanten Baulandmobilisierungsgesetz ein Genehmigungsvorbehalt eingeführt werden soll. Dieser gibt den Behörden die Möglichkeit, eine Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen zu versagen, wenn die Häuser in Gebieten mit „angespannten Wohnungsmärkten“ liegen. Das Problem sind Ausnahmeregelungen, die auf Drängen der Immobilienlobby in den Gesetzentwurf gedrückt wurden.
So kann die Genehmigung zur Umwandlung nicht versagt werden, wenn eine solche Versagung für den Eigentümer „nicht zumutbar“ wäre. Was genau man darunter versteht, wird nicht erklärt. Die Regelung muss daher weg oder präzisiert werden. Das kommunale Vorkaufsrecht für Mietshäuser muss zudem durch eine Preislimitierung gestärkt werden. Das fehlt, die Linke fordert es zu Recht.
Millionen Menschen können sich den Kauf einer Wohnung nicht leisten. Die Koalition muss sich entscheiden, ob sie ein wirkungsvolles Gesetz zum Mieterschutz will oder nicht. Die Mietpreisbremse war ein Scheingesetz, bevor es nachgebessert wurde. Das Umwandlungsverbot muss von Anfang an überzeugen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione