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Umstrittener Bischof fliegt nach RomAb in den Süden

Die Baukosten für seine Residenz explodieren, ein Strafbefehl ist beantragt. Jetzt reist Tebartz-van Elst nach Rom. Dort hat er einflussreiche Freunde.

Unverbesserlich: Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Bild: dpa

BERLIN dpa | Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst fliegt einem Medienbericht zufolge an diesem Samstag nach Rom. Damit wolle er dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zuvorkommen, berichtet die Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Zollitsch reist an diesem Montag nach Rom, wo er im Vatikan zunächst Gespräche mit der Kurie führen will. Im Laufe der Woche - voraussichtlich am Donnerstag - möchte er dann mit Papst Franziskus über die Situation im Bistum Limburg sprechen.

Zollitsch hält die Lage dort für untragbar, nachdem die Baukosten für die Residenz des Bischofs auf 31 Millionen Euro in die Höhe geschnellt sind und die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl wegen falscher eidesstattlicher Versicherungen gegen Tebartz-van Elst beantragt hat. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz hatte sich am Donnerstag öffentlich vom Gebaren des Limburger Bischofs distanziert.

Rückhalt der Kurie

Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat Tebartz-van Elst einen Flug mit der Lufthansa von Rom gebucht, der an diesem Samstag um 16.35 Uhr Frankfurt verlassen soll. Der Rückflug sei für den kommenden Donnerstag vorgesehen.

Der Limburger Bischof verfügt dem Bericht zufolge weiterhin über Rückhalt bei einflussreichen Personen der Kurie. Dazu gehört der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller. Dieser hatte Mitte September von einer „Kampagne“ gegen Tebartz-van Elst gesprochen und gesagt, dieser bleibe im Amt.

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9 Kommentare

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  • Brilliert der neue Papst mit ostentativer Bescheidenheit, so sind zahlreiche Würdenträger im Namen des Herrn gerne großzügig mit dem Geld der öffentlichen Hand in eigener Sache, ist hier die Gier nach Macht und Besitz ungebrochen, meint man wohl auch finanziell nur dem Allmächtigen Rechenschaft ablegen zu müssen. Transparenz ist in der katholischen Kirche unerwünscht, entlarvt sie sich selbst als mafiöse Institution, deren Fassade im 21. Jahrhundert dramatisch bröckelt.

    Der Noch - Bischof ist da nur ein schwarzes Schaf in dieser Herde, das als verlorener Sohn aus bella Italia zurückkommen mag. Die Empörung über den kostspieligen Umbau eines repräsentativen Fachwerkhauses zu einem persönlichen spirituellen Zentrum mit allen Schikanen erscheint überzogen, ebenso die Unwissenheit der hauseigenen Kontrollgremien heuchlerisch daherkommt. Sicher könnte dieses Geld sinnvoller angelegt werden, braucht die Kirche dringend Reformen, um in der westlichen Welt noch eine Rolle zu spielen.

    Es ist eine Schande, daß Angestellte der Caritas zunehmend prekär beschäftigt werden, Frauen nach wie vor Menschen 2. Klasse sind, kriminelle Kinderschänder geschützt werden, Homosexualität in den eigenen Reihen stillschweigend in Kauf genommen wird, offiziell verteufelt wird u. v. m.

    Glaube braucht keine Amtskirche, deren Glaubwürdigkeit jeden Tag ein bisschen mehr schrumpft, da gerät ein befremdlich anmutender Bischof gar zur Witzfigur.

  • WG
    was goopet

    Das wäre eine schwache Innerlichkeit, der das äußere Kleid aufhelfen müßte: das Innere soll dem Äußeren aufhelfen.

     

    Meister Eckhart (1260 - 1327)

  • Vorbildliches konnten wir zu noch erinnerbarer Zeit bei und mit einer evangelischen Bischöfin(!), Frau M. Käsmann, erleben. Wenn die r.k. Kirche nicht seit der Reormation immer wieder "auf den Kopf" gefallen wäre, dann hätte sie längst begriffen, worauf es in solchem Dilemma ankommt: Aufrecht stehend und ohne Tricksereien(!) sagen: "Pater, peccavi". Das würde nicht die Würde rauben und nicht den Kopf, wohl nur das Amt, kosten

  • B
    Batman

    First Class oder Business?

  • H
    hoppelkoewi

    fliegt er eigentlich erste Klasse nach Rom?

  • W
    Wolfgang

    Ich dachte, nur Engel können fliegen?

  • JP
    Jesus, persönlich

    Lasset das Scherflein zu mir kommen. Der christliche deutsche Kaiser aus Limburg fliegt zum Stellvertreter Gottes auf Erden.

  • W
    Werte

    Warum nimmt er nicht die DB nach Rom? Eine Pilgerreise zu Fuß, auch nicht schlecht.

     

    Sogar Domian gibt einem Unterstützer eine lange Plattform für seine Propaganda, letzte Nacht. Warum?

     

    Schaut mal wieder bei Jesus nach. Zwischen dem Geldzählen. Meine ich.

  • PR
    P. Rotz

    Unter einem Pabst Razinger hätte van Elst sicher einen "Freibrief", und Erzbischof Müller, der unsägliche Kardinal Meissner und nicht wenige andere katholische Netzwerker und Geheimbündler gehören sicher zu der erz- und betonkatholischen Nomenklatura, die weiland einfach einen Gegenbischof zu Bischof Kamphaus in Limburg eingesetzt haben. Und mit dem unter Kamphaus gesparten und angesammelten Geld des "bischöfliche Stuhls", weiss van Elst ja immer was zu machen...