Umgang mit dem VW-Skandal: In Wolfsburg wachsen die Sorgen
Der Konzern fürchtet sich vor hohen Strafzahlungen. Die Bürger sind indes einer Studie zufolge unzufrieden mit der Aufklärung der Bundesregierung.
Konzernchef Matthias Müller rief alle Verantwortlichen zur Geschlossenheit bei der Bewältigung der Krise auf. „Trotz der unterschiedlichen Sichtweisen, die es in einem Unternehmen naturgemäß gibt, wissen wir: Das wird nur gemeinsam gehen.“
Die überwiegende Mehrheit der Deutschen ist indes unzufrieden damit, wie Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) mit dem Abgasskandal umgeht. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS-Emnid im Auftrag von Greenpeace, deren Ergebnisse die Umweltschutzorganisation heute veröffentlichen will und die der taz vorab vorlagen.
Auf die Frage „Wie bewerten Sie die Aufklärungsarbeit von Verkehrsminister Alexander Dobrindt seit Bekanntwerden des Abgasskandals?“, antworteten 64 Prozent der Befragten mit „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Knapp sechs Monate nach Beginn des Skandals habe der Bundesverkehrsminister noch immer keine Ergebnisse seiner Untersuchungen vorgelegt, so Greenpeace. Dobrindt verschleppe die Aufklärung des Skandals.
„Der Verkehrsminister muss endlich die Rohdaten seiner Nachmessungen veröffentlichen, damit das ganze Ausmaß des Branchenbetrugs offenbar wird“, sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Daniel Moser. TNS-Emnid hatte zwischen 18. und 22. Februar dieses Jahres 1.007 Menschen befragt.
Vier von fünf Bundesbürgern wollen zudem, dass die betroffenen Diesel nach einer Umrüstung die Grenzwerte auch im Alltag einhalten. Auf die Frage nach ihren Erwartungen an die Rückrufaktion antworteten 82 Prozent der Befragten: „Die Motoren der Autos sollten so eingestellt werden, dass sie die geltenden Abgasgrenzwerte auch im Alltagsbetrieb einhalten“. Bislang werde bei den zurückgerufenen VW-Autos lediglich die illegale Software entfernt, während die im Alltag oft um ein Vielfaches zu hohen Stickoxidwerte nicht sinken.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Deutsche Konjunkturflaute
Schwarze Nullkommanull
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Schäden durch Böller
Versicherer rechnen mit 1.000 Pkw-Bränden zum Jahreswechsel
Ende der scheinheiligen Zeit
Hilfe, es weihnachtete zu sehr
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“