Umfrage in Deutschland und USA: Klimaschutz wird als Chance gesehen
Mehr als 50 Prozent in Deutschland und den USA sehen in mehr Klimaschutz Vorteile für die Wirtschaft. Viele wollen mehr Ehrgeiz in der Klimapolitik.
Für die Umfrage wurden im Frühjahr in Deutschland und den USA 1.500 Personen in Onlinebefragungen interviewt. Sie ist Grundlage einer Studie über die öffentliche Meinung zur Politik in den industriellen Kerngebieten in Deutschland und den USA. Der Umfrage zufolge glauben 52 Prozent der Befragten in Deutschland, dass ein ambitionierterer Klimaschutz der Regierung mehr Vorteile als Gefahren bringt, zum Beispiel für den Arbeitsmarkt oder die Exportwirtschaft. In den USA sind es mit 55 Prozent etwas mehr. Ebenfalls eine knappe Mehrheit sowohl in Deutschland als auch in den USA sagt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für massive Investitionen in den klimafreundlichen Umbau der Industrie ist. Rund ein Drittel sieht das allerdings sowohl in Deutschland als auch in den USA nicht so. Gleichzeitig sind in der Bundesrepublik 77 Prozent dafür, dass die Schuldenbremse reformiert wird, wenn dadurch Investitionen in die Infrastruktur, das Bildungswesen und die Gesundheitsversorgung fließen.
Fast die Hälfte der Befragten in beiden Ländern ist mit der aktuellen Klimapolitik unzufrieden. In Deutschland sind 44 Prozent der Auffassung, dass die Regierung nicht genug für den Klimaschutz unternimmt. In den USA sagen das 47 Prozent. Darunter sind auch AfD- und Donald-Trump-Anhänger:innen: 23 Prozent der AfD-Wähler:innen und 25 Prozent der Trump-Wähler:innen finden, dass ihre aktuellen Regierungen zu wenig gegen die Erderhitzung tun.
Die größten Sorgen machen sich die Befragten in beiden Ländern um die Höhe der Lebenshaltungskosten und die weitere wirtschaftliche Entwicklung, vor allem in ihrer Region. Danach folgen die Themen Migration und Klimawandel. Auffällig in Deutschland ist der Studie zufolge, dass sich vor allem Wähler:innen der AfD und des Bündnisses Sahra Wagenknecht besorgt über die wirtschaftliche Situation in ihrem Umfeld zeigen. „Die Wähler der Ampelkoalition sind optimistischer“, heißt es in der Studie.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Vermeintliches Pogrom nach Fußballspiel
Mediale Zerrbilder in Amsterdam
Berichte über vorbereitetes Ampel-Aus
SPD wirft FDP „politischen Betrug“ vor
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Scholz telefoniert mit Putin
Scholz gibt den „Friedenskanzler“
Kritik am Deutschen Ethikrat
Bisschen viel Gott
Toxische Bro-Kultur
Stoppt die Muskulinisten!