Umfrage für „Uranatlas“: Atomausstieg geht nicht weit genug
Über 70 Prozent der Deutschen wollen, dass auch die Urananreicherung und Brennelementeherstellung gestoppt werden. Das zeigt eine neue Umfrage.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Nuclear Free Future Foundation (NFFF) und die Rosa-Luxemburg-Stiftung veröffentlichten die Broschüre am Mittwoch. Der Atomausstieg in Deutschland ist zwar seit 2011 beschlossen, aber noch sind sieben AKW in Betrieb.
Die Anlagen in Gronau und Lingen seien vom Atomausstieg ausdrücklich ausgenommen, obwohl in Deutschland spätestens 2022 kein angereichertes Uran und auch keine Brennelemente mehr benötigt werden, sagte BUND-Atomexperte Thorben Becker. „Der Atomausstieg ist unvollständig“, so Tadzio Müller, Referent für Klimagerechtigkeit bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Der Uranatlas zeigt Gefahren, die ausgehen von der Uranförderung und dem Umgang mit Atommüll. Uran ist Grundstoff für Atombomben und Atomstrom. Uran ist bereits in natürlicher Form radioaktiv. „Es ist das einzige Element, das von sich aus zerfällt“, erklärt Horst Hamm von der NFFF. Es zerfällt zu anderen Elementen, die Alpha-, Beta- und Gammastrahlung freisetzen. Durch den Uranabbau leiden Arbeiter:innen und ihre Familien oft unter Lungenkrebs, Leukämie und Diabetes Typ2.
Vor allem Indigene leiden unter Atomabbau
Die weltweit größte Verbraucherin von Uran ist die Europäische Union. Abgebaut wird es hauptsächlich in Kasachstan: Es ist mit 63,3 Prozent der weltweiten Uranproduktion das wichtigste Förderland. Fünf der zehn größten Minen liegen dort, die anderen fünf auf dem Land indigener Bevölkerung.
„Perspektivisch wird vor allem Afrika betroffen sein“, sagt Becker. In Afrika werde das größte Uranvorkommen vermutet. Deutschland ist historisch betrachtet der fünftgrößte Uranproduzent der Welt.
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