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■ Mit Korea und der EU auf du und duUmarmen und drücken

Berlin (taz) – Der asiatische Tigerstaat Süd-Korea scheint seine Wildheit zu verlieren. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat Süd-Korea als zweites asiatisches Land nach Japan in ihren Kreis der wichtigsten Industrieländer aufgenommen. Damit unterliegt das Land den OECD-Richtlinien zur Liberalisierung des Welthandels. Die Europäische Union hatte zwar lange gedroht, den Beitritt wegen weiterhin bestehender Handelshemmnisse zu blockieren. Nun jedoch hat die EU ihre Politik gegenüber Süd-Korea geändert und versucht, enger mit dem Land zu kooperieren.

Ein erstes Rahmenabkommen mit Süd-Korea hat daher am Montag der Vizepräsident der EU-Kommission mit dem koreanischen Außenminister Gong Ro-Myong unterzeichnet. Das Abkommen beinhaltet allgemeine Aussagen über vereinfachten Handel zwischen EU- Ländern und Süd-Korea. So sollen Zollschranken abgebaut werden und Meistbegünstigungsklauseln für EU-Länder eingeführt werden. Außerdem wollen Europäer und Koreaner stärker gegen Geldwäsche und Drogenhandel vorgehen. Am Rande behandelt das Rahmenabkommen außerdem die Zertifizierung und Normierung von Industriegütern und den Patentschutz.

Damit haperte es besonders in den vergangenen Jahren. Deutsche Unternehmen zum Beispiel lassen koreanische Wirtschaftsdelegationen nur ungern in ihre Betriebe. Gar zu neugierig waren die Südkoreaner den deutschen Managern. Nach Süd-Korea zieht es die deutschen Industriellen auch nur vereinzelt. So versucht der Deutsch-Koreanische Wirtschaftskreis seit Monaten, eine Reise von Zulieferern der Autoindustrie nach Korea zu organisieren. Die jedoch winken ab: Sie befürchten, daß sich die potentiellen koreanischen Wirtschaftspartner nicht an die Lizenzvereinbarungen mit ihnen halten.

„Die Probleme mit den Koreanern werden durch solche Rahmenabkommen nicht gelöst“, sagt Michael Rosemeyer, Geschäftsführer des Deutsch- Koreanischen Wirtschaftskreises und seit Jahren um verbesserte Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern bemüht. So haben bislang nur wenige deutsche Unternehmen wie Bayer oder BASF und einige Mittelständler in Süd-Korea investiert. Die Deutschen ziehe es mehr nach China.

Die Europäische Union ist für Korea dennoch nach den USA und Japan der drittwichtigste Handelspartner. Der Warenhandel zwischen den Staaten ist in den vergangenen fünf Jahren um rund 13 Prozent jährlich gewachsen. Für 34,5 Milliarden Dollar hat die koreanische Wirtschaft 1995 in die EU exportiert – von Autos über Elektrogeräten bis hin zu Schiffen. Das sind immerhin 13 Prozent des gesamten koreanischen Außenhandels. Auch die EU-Staaten legen nach der Zurückhaltung der vergangenen Jahre zu: 1995 stiegen ihre Investitionen auf der geteilten Halbinsel um 71 Prozent. Ulrike Fokken

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