Ukrainische Geflüchtete in Brandenburg: Fremdes Heimland
39 Seelen lebten bisher in einem brandenburgischen Dorf. Nun sind 160 Menschen aus der Ukraine dazugekommen. Ein Ortsbesuch.
A ls die 19-jährige Maria in Heimland im „Landhaus Sieben Wasser“ ankommt, kann sie nicht glauben, dass sie in einem so schönen Hotel übernachten darf – direkt am See, umgeben von Kiefernwald. Später fühlt sich Maria schuldig. Dafür, dass sie an so einem idyllischen Ort sein darf, während ihr Vater jeden Tag an die Front einberufen werden kann. Dafür, dass sie hier dreimal täglich warme Mahlzeiten, dazu Kaffee und Kuchen, serviert bekommt, während ihre Großmutter, die zu schwach und krank für die Flucht war, in Kiew darauf hofft, dass ihre Medikamente weiterhin geliefert werden. Maria sitzt mit ihrer Mutter auf einer kleinen Bank. Neben ihnen steht das Landhaus, ein grau gestrichenes renoviertes Gutshaus mit modernem Anbau. Maria trägt einen blauen Fleecepullover, ihre langen braunen Haare fallen ihr locker über die Schulter.
Maria und ihre Mutter sind aus Kiew geflohen. Sie sind zwei von 160 ukrainischen Geflüchteten, die das „Landhaus Siebenwasser“ und das nicht weit entfernte „Ferienland Luhme“ Anfang März aufgenommen haben. Im Landhaus wohnen 74 Geflüchtete, hauptsächlich Frauen mit Kindern und einige Großeltern. Im „Ferienland“ sind 86 Geflüchtete untergebracht. Die beiden Anlagen liegen in dem brandenburgischen Dorf Heimland in der Nähe von Rheinsberg. Der Ort zählt gerade einmal 39 Einwohner:innen. Somit hat Heimland viermal so viele Geflüchtete aufgenommen, wie es selbst Einwohner:innen hat.
Vom hellen Speisesaal des Landhauses fällt der Blick durch große Fenster in den Garten. Gerade ist hier eine Hüpfburg aufgebaut, in der ein paar Kinder toben. Hinter dem Speisesaal befindet sich die Küche. Ute Gottwald, Leiterin des Hotels, hilft gerade dabei, Gläser in die Schränke zu räumen. Die 41-Jährige trägt einen Parka und schwarze Lederboots. Eine ältere Dame mit braunen Kurzhaarschnitt spricht energisch auf Ukrainisch auf sie ein. Maria, die Geschirr abtrocknet, übersetzt ins Englische: „Sie will wissen, ob die Zutaten gekauft worden sind.“
Die alte Dame möchte morgen gerne für alle eine Borschtsch-Suppe kochen so wie schon in der letzten Woche. Ute Gottwald kann die Frau beruhigen, die Zutaten sind besorgt. Ihr Gesicht hellt sich auf, sie umarmt Gottwald. Das eigene Essen zu kochen, es bedeutet viel in diesen Zeiten. Ein Stück Alltag, hier im Exil.
„Wir wollen, dass die Leute sich hier zu Hause fühlen“, sagt Gottwald. Seit vier Jahren leitet sie das Landhaus gemeinsam mit ihrem Mann. Normalerweise würden um diese Jahreszeit die ersten Gäste kommen, so richtig los geht die Saison aber erst Ende April, dann finden 72 Personen Platz im Hotel. Als die 41-Jährige und ihr Mann von einem Bekannten erfuhren, dass der Landkreis auf der Suche nach Unterkünften für ukrainische Geflüchtete ist, hat sich das Paar sofort gemeldet.
Ute Gottwald vom Landhaus Siebenwasser
„In einem fast leeren Hotel zu sein, während Menschen einen Schlafplatz suchen, hat sich falsch angefühlt“, sagt Gottwald. Ihre Buchungen für März hat sie verschoben, die Gäste hatten dafür Verständnis. Die Kosten für Strom, Wasser, Verpflegung und Reinigung erstattet der Landkreis. Geld für ihre ausgefallenen Buchungen bekommen sie nicht. Es entstehen aber keine direkten Kosten. Mitte März wohnen noch 74 Ukrainer:innen im Landhaus. In diesen Tagen Anfang April verlassen sie das Hotel, ein Teil der Bewohner ist bereits in Wohnungen in Rheinsberg und Neuruppin untergebracht, der Rest wartet noch in einer Unterkunft im nahe gelegenen Dorf Gnewikow auf eine Wohnung.
Im Landhaus Sieben Wasser verbringen die Geflüchteten die meiste Zeit im Speisesaal an ihren Handys, lesen die Nachrichten aus der Ukraine. So wie auch Maria und ihre Mutter. Sie verfolgen über eine App, wann und wo Raketen eingeschlagen sind. Die 19-Jährige studiert eigentlich Raumfahrttechnik in Kiew, die Mutter ist Buchhalterin in einem Blumenladen.
Als die ersten Raketen in der Nähe ihres Wohnhauses einschlugen, beschlossen sie zu fliehen. Der Vater, ein Major, die Großmutter und ihr 28-jähriger Bruder blieben zurück. „Als der Krieg anfing, wollte ich nicht weinen, um meine Familie zu beschützen“, erzählt Maria. Aber als sie sich am Bahnhof von ihrem Vater verabschiedete, flossen dann doch die ersten Tränen. Dass ihr Vater und ihr Bruder zurückbleiben mussten, ist eine harte Entscheidung, die sie aber akzeptieren. Einer müsse ja das Land verteidigen und die Wirtschaft am Laufen halten. „Wenn alle gehen, würde die Ukraine zusammenbrechen“, sagt Maria.
Das schlechte Gewissen der Davongekommenen
Doch sie plagt ein schlechtes Gewissen, dass sie hier in Heimland in Sicherheit sind, während der Rest der Familie alleine in Kiew sitzt. Jeden Tag telefonieren sie, um die Daheimgebliebenen zu unterstützen und zu erfahren, was in Kiew los ist. „Mein Vater versucht uns vor den Informationen zu schützen und sagt immer, das alles gut ist. Aber wir wissen, dass das nicht stimmt“, erzählt Maria.
Während des Gesprächs sitzt ihre Mutter schweigend da. Nur einmal möchte sie unbedingt etwas loswerden. Während sie spricht, bricht die Stimme kurz ab, sie hat Tränen in den Augen: „Sie sagt, dass sie sich niemals hätte vorstellen können, dass uns so viele Menschen helfen würden, die uns gar nicht kennen“, übersetzt Maria. Nach den Erlebnissen in Kiew, wo sie beobachtete, wie russische Soldaten auf unschuldige Zivilisten schossen, hatte sie fast den Glauben an die Menschheit verloren. Umso bewegender ist die Wärme und Hilfsbereitschaft, die ihnen hier begegnet, sagt sie.
Mehr als vier Millionen Die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine ist mit Stand vom Sonntag nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR auf insgesamt knapp 4,2 Millionen Menschen gestiegen. Mehr als 2,4 Millionen von ihnen sind nach Polen eingereist, 635.000 nach Rumänien, 392.000 nach Moldau, 385.000 nach Ungarn. Weitere Erstaufnahmeländer sind Russland, die Slowakei und Belarus.
Über 300.000 in Deutschland In der Bundesrepublik haben rund fünf Wochen nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bis zum Sonntag nach Angaben des Bundesinnenministeriums 303.474 Personen Zuflucht gesucht. Die tatsächliche Zahl liegt aber höher, weil sich Menschen mit ukrainischem Pass für 90 Tage frei in der EU bewegen können. Sie müssen sich erst registrieren, wenn sie staatliche Leistungen beantragen. (taz, epd)
Inzwischen ist in der Landhausküche der Dorfbäcker mit seiner Frau und zwei großen Kochtöpfen angekommen. Norbert und Marzena Janke bringen wie jeden Tag das Mittag- und Abendessen vorbei. Heute gibt es Kartoffelsalat mit Würstchen. Zudem spenden sie Kuchen und Gebäck, das in der Bäckerei nicht verkauft wurde. „Ich sag ja immer, ein bisschen Zucker zaubert jedem ein Lächeln ins Gesicht“, scherzt der Bäcker. Auch ihr zehnjähriger Sohn ist mitgekommen, flitzt aber schnell in Richtung Hüpfburg. „Dem macht das nichts aus, dass er sich nicht verständigen kann“, erzählt die Mutter lachend.
Gerne würde sich das Paar mit den Geflüchteten unterhalten, aber es spricht kein Russisch. Zu DDR-Zeiten wurde die Sprache an seiner Schule noch ab der 5. Klasse gelehrt. Das hat Janke, geboren 1980, nicht mehr miterlebt und seine Freundin kommt aus Westdeutschland. Einige aus der älteren Generation in Heimland sprechen noch Russisch. So wie etwa die Ärztin aus dem Nachbardorf, die fast jeden Abend vorbeischaut, um die Geflüchteten zu impfen. Auch vom Sozialamt in Neuruppin kommen immer mal wieder russischsprachige Mitarbeiter:innen vorbei, um bei der Verständigung zu helfen. Notfalls funktioniert Google Translate aber auch, sagt Gottwald.
Aus Kiew in die dörfliche Idylle
In dem Dorf Heimland gibt es zwei Straßen, eine davon führt an einem Feld entlang in das ein Kilometer entfernte „Ferienland Luhme“. Dort steht ein unscheinbares Doppelhaus, hinter dem sich ein großer Garten mit bunten Reihenhäusern und rustikalen Holzbungalows verbirgt. Auch hier sind Mitte März 86 Geflüchtete aus der Ukraine untergekommen. Bleiben können sie bis Ostern. Die Bewohner:innen kommen hauptsächlich aus Kiew, Odessa und Charkiw.
So wie der 17-jährige Dima Melnyk, der mit Mutter, Tante, Cousine und der Schwester aus Kiew geflohen ist. Gerade steht er im Garten, neben einer Weide mit drei Pferden. „Davon habe ich meinen Freunden ein Foto geschickt und gesagt, ich wohne jetzt in Texas“, scherzt Dima, er trägt eine Lederjacke und eine silberne Armbanduhr. Dima wirkt erwachsen, wenn er mit Stolz erzählt, dass seine Stadt Kiew mit Berlin mithalten kann. Die Leute im Westen glaubten, dass die Ukraine ein schwaches postsowjetisches Land sei, aber das stimme gar nicht.
Er erzählt, wie ruhig und idyllisch es im Ferienland Luhme doch zugeht. Es ist eine Ruhe, die ihn fast schon beunruhigt. Mit seiner Familie hat er Kiew erst vor etwa zehn Tagen verlassen, begleitet vom Donnern der Raketeneinschläge. „Wo sind die Bomben?“, fragt er deshalb einmal halb ernst, halb im Scherz. Wenn Dima über seine Flucht redet, dann lächelt und scherzt er viel, es wirkt fast so, als könnte er mit Humor einfacher erzählen.
Nur manchmal wird er ernst. Etwa, wenn er von seinen Freunden berichtet, die er vermisse. Viele Gleichaltrige habe er in Deutschland nicht, hier seien nur Mütter, Omas und Kinder. Seine Freunde seien alle älter als er und mussten in der Ukraine bleiben. Nicht alle wollten das unbedingt, sie haben Angst zu sterben. Aber gleichzeitig wollten sie kämpfen und ihr Land verteidigen. Dima konnte aufgrund seines Alters das Land verlassen. Selber hätte er nicht gerne gekämpft, die Ukraine brauche ja auch noch Menschen, die etwas lernen. In Kiew hat Dima Wirtschaft studiert. Er möchte einmal sein eigenes Unternehmen gründen. „Ich bin ein Businessman“, sagt er. Dima verabschiedet sich, um mit seiner vierjährigen Cousine im Garten zu spielen.
Vom Garten gelangt man auf eine Terrasse vor einem großen Haus. Hier sitzen ein paar Bewohner:innen und scrollen an ihren Handys, denn nur hier gibt es WLAN und Empfang. Die Geflüchteten leben in voll ausgestatteten Wohnungen, sie können für sich kochen. Für die Verpflegung hat ihnen der Landkreis ein paar Tage nach ihrer Ankunft knapp 300 Euro pro Erwachsener ausgezahlt. Einige der Geflüchteten sind mit Autos gekommen, deshalb teilen sie sich oft in Fahrgemeinschaften auf, um zum Supermarkt zu fahren. Zudem bringen Nachbarn auch immer mal wieder Lebensmittelspenden vorbei.
Nicht die erste Hilfe für Geflüchtete
In den ersten Tagen kümmerte sich die Anlage noch um das Essen. Freke Over, der das Ferienland seit 18 Jahren mit seiner Freundin betreibt, organisierte gemeinsam mit ein paar Dorfbewohner:innen ein Frühstücksbuffet und Abendessen. Alle anfallenden Kosten bekommt Over vom Landkreis erstattet. Gerade sitzt er mit Ute Gottwald auf der Terrasse. Die beiden diskutieren, wann die Hüpfburg wieder vom Landhaus ins Ferienland gebracht werden soll. Gottwald möchte sie den Kindern nicht schon wieder wegnehmen. Dass das Dorf so hilfsbereit ist, erzählt Freke Over, habe vor allem mit der Mischung der Menschen zu tun, die hier leben. Er ist zugezogen, so wie viele andere Berliner, die am Wochenende hier in ihre Ferienhäuser kommen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Heimland Menschen in Not aufnimmt. Schon bei der großen Flüchtlingswelle 2015 brachte man hier 90 Personen unter. Damals entstand eine Helfergemeinschaft, anfangs waren es nur acht bis zehn Leute, darunter auch Freke Over und Ute Gottwald. Die Gruppe lernte sich kennen, unterstützte sich gegenseitig, mittlerweile umfasst sie mehr als die Hälfte der Dorfbewohner. Das Erlebte von 2015 habe sie zusammengeschweißt, sagt Gottwald. Mit der etablierten Helferstruktur habe diesmal alles noch besser funktioniert. Man wusste sofort, was gebraucht wird. Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Kleidung, Hausschuhe, alles wurde innerhalb kürzester Zeit besorgt oder gespendet. Dabei kommunizieren die Dorfbewohner über Whatsapp. Einen genauen Ablaufplan gibt es nicht, jeder bringt sich ein, wie er kann. Das klappt.
Dennoch wollen sich nicht alle engagieren: Es gibt auch den ein oder anderen AfD-Wähler. „Der versteckt sich aber meistens grimmig hinter seinem Gartenzaun“, sagt Over, der für die Linke in der Rheinsberger Stadtverordnetenversammlung sitzt. Seine AfD-Flagge hängt demonstrativ im Garten zur Schau. Während die meisten Dorfbewohner sich gegenseitig regelmäßig auf eine Tasse Kaffee besuchen, hat man mit diesem Nachbarn nichts zu tun, sagt Gottwald.
Am späten Nachmittag ist die Frühlingssonne im Ferienland Luhme verschwunden. An einem Tisch vor einem der Reihenhäuser sitzen mehrere Frauen, sie trinken Tee und rauchen E-Zigaretten. Die Frauen erzählen von ihrer Flucht, von tagelangen Autofahrten, von Raketen, die sie aus den Fenstern ihrer Häuser sahen, und von Bomben, die in Kinderspielzeugen versteckt in Bunkern von russischen Soldaten deponiert worden seien.
Die Traumata von Bunker und Flucht
Auch die Mutter von Dima, Viktoria Melnyk, sitzt mit am Tisch. Sie ist in einen schwarzen Daunenmantel gehüllt, ihre Kapuze hängt ihr ins Gesicht, sie sieht etwas blass aus. Melnyk erzählt, wie ihre Schwester, ihre Kinder und sie selbst Kiew anfangs nicht verlassen wollten. Sie hätten versucht, so lange zu bleiben, wie es ging. Zehn Tage lebten sie in einem Keller. Ihre Tochter hatte am 4. März Geburtstag. Zweieinhalb Stunden stand sie im Supermarkt an, um ihr eine Torte zu kaufen. Es war ein Moment des Glücks, als sie im Bunker den Geburtstag feierten. Bis am Abend ein Anruf kam: Ihr Bruder sei von einer Rakete in einem Versteck außerhalb von Kiew getötet worden.
Das war der Moment, in dem sie die Angst überkam und sie die Entscheidung fällten zu fliehen. Sie machten sich auf den Weg von Kiew in Richtung Berlin. Nach 48 Stunden Autofahrt erreichten sie Berlin. Eine Bekannte aus Kiew erzählte ihr vom „Ferienland Luhme“, wo sie selbst mit ihren zwei Söhnen wohnt. Sie organisierte für Melnyk, dass auch sie kommen konnte.
Während Viktoria Melnyk erzählt, kommen weitere Frauen an den Tisch und hören zu. Eine Frau bringt noch mehr Tee und eine Schale mit Waffeleiern. Die Ukrainerinnen fallen sich gegenseitig ins Wort – nicht weil sie unhöflich sind, sondern weil sie das Erlebte erzählen wollen. Auf ihren Handys zeigen sie Bilder von ihren Familien, von ihren Ehemännern, Bilder von Weihnachten und Silvester. Ein große Familie vor einem silbergeschmückten Weihnachtsbaum, Kinder, die in einem großen Stadion Hockey spielen. Es sind Bilder aus ihrem Leben vor dem Krieg. So als wollten sie beweisen, dass es ein Leben vor dem 24. Februar gegeben hat. Die Frauen finden es unangenehm, dass Menschen in Deutschland ihnen Geld anbieten. Sie seien doch nicht arm. Süßigkeiten für die Kinder wären schon okay, aber Geld nicht. Sie hätten doch Wohnungen, eine Arbeit und Familie in Kiew. Es scheint, als lebten sie hier in Brandenburg ihr altes Leben fort. Ein Leben, das womöglich längst nicht mehr existiert.
Auch Melnyk erfüllt die Hilfsbereitschaft in bestimmten Momenten mit Scham. Sie ist wirklich dankbar für die Unterstützung aus dem Dorf. Aber in Kiew besaß ihre Familie zwei Apotheken, sie waren gerade dabei, ihre Wohnung zu sanieren, und jetzt ist das alles nichts mehr wert. Viktorias Stimme ist gefasst, während sie erzählt. Sie habe in den ersten Tagen nur geweint, jetzt fühle sie sich leer.
Im Garten ist es kalt geworden und fast dunkel, nur das gelbliche Licht einer Laterne lässt das Gesicht von Viktoria erkennen. Einige der Fenster der Bungalows sind beleuchtet, es ist Zeit fürs Abendessen. Kurz bevor Viktoria Melnyk geht, erzählt sie noch, wie sie nach ihrer Ankunft Sommerkleidung gesehen hat. Oben im Gemeinschaftsraum stand eine Kiste, von Nachbarn gespendet. Als sie die Kleidung sah, hat sie sich erschrocken. Für sie ist der Gedanke unfassbar, dass sie im Sommer noch immer hier sein könnte, in diesem ruhigen Ferienort, mehr als eintausend Kilometer von ihrem Zuhause in Kiew entfernt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation