Überschwemmungen in Nordengland: Behörden warnen vor Lebensgefahr

Die Stadt York steht unter Wasser, ganze Landstriche sind überflutet. Premier David Cameron besucht den Norden, doch die Kritik an der Regierung wächst.

Häuserreihe mit braunem Wasser davor

Land unter in vielen Straßenzügen der nordenglischen Stadt York. Foto: dpa

YORK afp/dpa | Angesichts der schweren Überschwemmungen in Nordengland haben die Behörden am Montag weiter vor Lebensgefahr in den betroffenen Regionen gewarnt. Für insgesamt 27 Gebiete galt nach Angaben der zuständigen Behörden eine Warnung vor lebensbedrohlichen Entwicklungen. Für 170 weitere Orte galt ein „normaler“ Hochwasser-Alarm. Ganze Städte waren nach dem heftigen Regen der vergangenen Tage weiter überflutet, extremes Hochwasser führende Flüsse stellten eine permanente Gefahrenquelle dar.

Bislang haben die Behörden keine Toten gemeldet. Noch wird niemand vermisst – die ganz große Katastrophe ist bislang ausgeblieben. Doch der Sachschaden wird auf 1,5 Milliarden Pfund geschätzt, das sind knapp über zwei Milliarden Euro.

Besonders betroffen war unter anderem die historische und bei Touristen beliebte Stadt York mit ihrer mittelalterlichen Kathedrale. Hunderte Bewohner hatten am Wochenende ihre Häuser verlassen müssen. Am Montag waren nach Angaben der Behörden rund 500 Häuser überflutet, die Straßen ganzer Stadtviertel standen unter Wasser. Einsatzkräfte waren in Schlauchbooten auf der Suche nach gestrandeten Einwohnern unterwegs.

Zwar stabilisierte sich am Montag der Pegelstand der Flüsse in York und Umgebung. „Wir sind aber immer noch mitten in einer Katastrophe“, sagte Charlie Croft vom Stadtrat der BBC. Auch in anderen Teilen der Grafschaften Yorkshire und Lancashire wurden hunderte Menschen in Sicherheit gebracht, die Armee half vielerorts bei der Bekämpfung der Wassermassen. Betroffen waren auch Teile von Leeds und der Großraum Manchester.

Kritik in den Medien

In den Medien des Landes wuchs derweil die Kritik am Hochwasserschutz und dem Verhalten der Regierung. Der Guardian kritisierte, „leere Rhetorik und selbst die Armee“ könnten einen vernünftigen Hochwasserschutz nicht ersetzen. David Rooke von der Umweltbehörde der britischen Regierung sagte der BBC, der Hochwasserschutz müsse angesichts des Klimawandels vollständig auf den Prüfstand gestellt werden. Premierminister David Cameron besuchte am Montag York und verbreitete im Internetkurzmitteilungsdienst Twitter ein Foto, das ihn im Gespräch mit Soldaten zeigte.

Der Regierungschef hatte am Sonntag eine Sitzung des Krisenstabs Cobra geleitet und die Entsendung von 200 zusätzlichen Soldaten angekündigt. Er bezeichnete die Überschwemmungen als „beispiellos“und versprach zugleich, weitere Maßnahmen zum Hochwasserschutz zu prüfen. Erst Anfang Dezember hatten Überschwemmungen im Nordwesten Englands Schäden in Millionenhöhe verursacht.

Nach zwei trockenen Tagen soll an diesem Mittwoch wieder der große Regen kommen. Meteorologen warnen vor „schweren Niederschlägen“. Es wäre die dritte große Flutwelle in einem Monat.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.