Überschwemmungen, Dürren, Stürme: Teure Naturkatastrophen
Laut einer Analyse der Weltwetterorganisation sind Überschwemmungen in Industrieländern teuer. Stürme und Dürren kosten mehr Menschenleben.

Weltweit haben unter den Naturkatastrophen Dürren und Stürme in den vergangenen 50 Jahren die meisten Menschenleben gefordert. Durch Dürren kamen rund 650.000 Menschen ums Leben, durch Stürme rund 580.000. Überschwemmungen und extreme Temperaturen lagen weit dahinter, mit jeweils unter 60.000 Toten. Gemessen an Sachschäden waren Stürme weltweit die folgenreichsten Naturkatastrophen mit Verlusten von umgerechnet gut 440 Milliarden Euro. Dahinter lagen Überschwemmungen mit Schäden im Umfang von knapp 100 Milliarden Euro.
Der Klimawandel verschärfe die Situation, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Beispiele seien etwa die extremen Temperaturen jüngst in Nordamerika ebenso wie die jüngsten verheerenden Überschwemmungen in Deutschland und angrenzenden Ländern. „Episoden mit schwerem Regen sind immer öfter Anzeichen des Klimawandels“, sagte Taalas. „Während die Atmosphäre wärmer wird, hält sie mehr Feuchtigkeit, was bedeutet, dass es bei Stürmen mehr regnet und das Risiko von Überschwemmungen steigt.“
Wie hoch die Kosten für die Beseitigung der aktuellen Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz insgesamt werden, lässt sich noch nicht beziffern. Die Bahn schätzt die Schäden an Strecken, Bahnhöfen und Fahrzeugen auf insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro. Derzeit liefen Gespräche über die Finanzierung mit dem Bund. 600 Kilometer Gleise seien betroffen sowie 50 Brücken und Dutzende Stationen und Haltepunkte. 180 Bahnübergänge, 40 Stellwerke und mehr als 1000 Oberleitungs- und Signalmaste seien so schwer beschädigt, dass sie voraussichtlich erneuert werden müssten, sagte Hentschel.
Erneuert werden müssten auch ganze Abschnitte. Dazu gehörten unter anderem mehrere Strecken über Euskirchen, wie die Erfttalbahn, die Eifelstecke und die Voreifelbahn; außerdem die NRW-Strecke der Linie S9 von Wuppertal-Vohwinkel bis Essen-Stehle sowie ein Teil der Ruhr-Sieg-Strecke Hagen-Plettenberg.
Widerspüche der Versichererungswirtschaft
Zugleich fordern die Versicherungen mehr Prävention gegen Unwetterkatastrophen. Neben der Entsiegelung von Flächen gehe es auch um ein Bebauungsverbot in extrem hochwassergefährdeten Gebieten, sagt der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Versicherer, Jörg Asmussen, im Deutschlandfunk. Asmussen bekräftigte, zu wenige Menschen würden ihr Haus gegen Sturm, Hagel und Hochwasser versichern. In Deutschland könnten 99 Prozent der Gebäude gegen Elementarschäden versichert werden, tatsächlich versichert seien aber weniger als 50 Prozent.
Dabei rede man hier über eine eher geringe Prämie von zumeist nur etwa 100 Euro im Jahr. Allerdings weigern sich die Versicherungen bislang, diejenigen Gebäude zu versichern, die es besonders nötig hätten und wehren sich gegen die aus Politik und Verbraucherschutz geforderte Versicherungspflicht.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche