Über 150 Tote in Syrien: Ein blutiges Wochenende
Zwei Bomben gingen in Homs hoch. Später folgten drei Explosionen in Damaskus. Im Norden des Landes töteten Assad-Truppen Dutzende IS-Kämpfer.
Insgesamt erschütterten am Sonntag wenigstens fünf Explosionen ein Viertel der Alawiten-Minderheit in Homs und einen Schiitenbezirk im Süden der Hauptstadt Damaskus, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte weiter mitteilte.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich am Abend zu dem Anschlag in Homs. Das syrische Staatsfernsehen schrieb auch die Bomben in Damaskus der Terrormiliz zu.
Unter den 57 Todesopfern von zwei Autobomben im Stadtteil Sahraa in Homs, in dem vor allem Anhänger der religiösen Minderheit der Alawiten wohnen, waren am Sonntagmorgen wenigstens 39 Zivilisten, wie die Menschenrechtsbeobachter mitteilten. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana sprach zunächst insgesamt von mindestens 32 Toten und 39 Verletzten in der zentralsyrischen Stadt.
Den Menschenrechtsbeobachtern zufolge explodierte die erste Bombe in einem Wagen, der auf einem Autotransporter geparkt war. Ein zweites Fahrzeug explodierte kurze Zeit später in der Nähe. Videoaufnahmen der Nachrichtenagentur Sana zeigten ausgebrannte Autowracks auf einer breiten Straße. Die Fassaden der Häuser auf beiden Seiten stürzten teilweise ein. Auf Bildern waren Einsatzkräfte zu sehen, die das in den Gebäuden ausgebrochene Feuer zu löschen versuchten.
Über 50 tote IS-Kämpfer
Am südlichen Stadtrand der Hauptstadt Damaskus rissen am Nachmittag drei weitere Bomben 50 Menschen in den Tod. Dies berichtete das Staatsfernsehen am Sonntag. 200 Menschen wurden demnach verletzt. Im Schiitenbezirk Sajeda Sainab sei eine Autobombe explodiert, zudem hätten sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt.
Erst Ende Januar war es in beiden betroffenen Gebieten zu ähnlichen Anschlägen mit Dutzenden Toten gekommen. Beide Male bekannte sich die Terrormiliz IS zu den Taten. Die sunnitischen Dschihadisten sehen Angehörige anderer muslimischer Glaubensrichtungen als Abtrünnige. Sowohl das Alawiten-Viertel in Homs als auch der Schiitenbezirk in Damaskus werden von Regimetruppen kontrolliert.
Im Norden Syriens sind am Wochenende indes beim Vormarsch syrischer Regimetruppen mindestens 50 Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet worden. Die Gefechte fanden der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge östlich der umkämpften Großstadt Aleppo statt.
Die Einheiten von Syriens Machthaber Baschar al-Assad waren seit Anfang des Monats mit massiver Luftunterstützung russischer Kampfjets in der Region vorgerückt. Nördlich von Aleppo hatten sie eine wichtige Versorgungsroute der Rebellen in die Türkei gekappt. Die heftigen Kämpfe zwangen Zehntausende Bewohner zur Flucht.
Auf internationaler Ebene wächst indes die Hoffnung auf eine Feuerpause in Syrien (Lesen Sie hier den Kommentar zu einer möglichen Waffenruhe).
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