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USA/MigrationTausende Haitianer kampieren nahe der US-Südgrenze

Angesichts Tausender Migranten in der US-Grenzstadt Del Rio setzt die US-Regierung auf schnelle Abschiebungen. Zahlreiche Ha­i­tianer und Menschen aus anderen Ländern haben sich seit vergangener Woche unter einer Brücke, welche die USA und Mexiko verbindet, versammelt. Das US-Heimatschutzministerium kündigte am Samstag an, zusätzliche Transportmittel zu beschaffen, um Tempo und Kapazität von Abschiebeflügen nach Haiti zu erhöhen. Das Weiße Haus habe die zuständigen US-Behörden angewiesen, mit der haitianischen und anderen Regierungen in der Region zusammenzuarbeiten, um den Menschen nach ihrer Rückkehr Hilfe und Unterstützung zu bieten, hieß es weiter.

Die Situation an der Grenze wirft ein Schlaglicht auf die Einwanderungspolitik von US-Präsident Joe Biden – die Zahl aufgegriffener Migranten an der US-Südgrenze ist in den vergangenen Monaten rasant gestiegen. Der Bürgermeister von Del Rio, Bruno Lozano, hatte zuletzt dringend Hilfe des Bundes angefordert. Lozano sagte, die Migranten stammten überwiegend aus Haiti, kämen illegal ins Land und warteten darauf, von der US-Grenzschutzbehörde aufgegriffen zu werden. Diese sei jedoch von dem Andrang überfordert. US-Medien berichten von rund 14.000 Menschen, die in Del Rio unter menschenunwürdigen Bedingungen ausharrten.

Angesichts der Krise gibt es auch deutliche Kritik am demokratischen Präsidenten Biden. Bürgermeister Lozano ist ebenfalls Demokrat und kritisierte schon vor Monaten, es sei völlig unzureichend, wie die Bundesregierung mit der Situation an der Südgrenze umgehe. Die demokratische Abgeordnete Ayan­na Pressley forderte, die Abschiebeflüge nach Haiti sofort zu stoppen. Republikaner hingegen werfen Biden eine zu laxe Politik an der US-Grenze zu Mexiko vor. (dpa)

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