USA und Venezuela einig: Heimkehr nach Caracas und DC
Die USA lassen den Maduro-Vertrauten und mutmaßlichen Geldwäscher Alex Saab frei. Dafür können zehn in Venezuela inhaftierte US-Amerikaner nach Hause.
Venezuela ließ im Gegenzug 20 venezolanische politische Gefangene sowie zehn US-Bürger frei und lieferte den Geschäftsmann Leonard Francis aus, der im Mittelpunkt des größten Korruptionsskandals der US-Marine stand. Die Vereinbarung wurde nach Angaben von US-Vertretern vom Golfstaat Katar vermittelt.
„Heute sind zehn Amerikaner, die in Venezuela inhaftiert waren, freigelassen worden und kommen nach Hause“, erklärte US-Präsident Biden. Er sei froh, dass „ihre Tortur endlich vorbei ist“.
Die venezolanische Regierung begrüßte die Freilassung des „zu Unrecht inhaftierten“ Saab, dessen Ankunft im örtlichen Fernsehen übertragen wurde. Seine Freilassung sei ein „Symbol des Sieges“ für die venezolanische Diplomatie, hieß es in einer Erklärung. Präsident Maduro sprach von einem „Triumph der Wahrheit“. Saab dankte dem venezolanischen Präsidenten und sagte, „heute ist das Wunder der Freiheit, das Wunder der Gerechtigkeit Wirklichkeit geworden“.
Saab: Geldwäscher und Doppelagent?
Saab, der neben der kolumbianischen auch die venezolanische Staatsbürgerschaft besitzt, war im Sommer 2020 während eines Zwischenstopps in Kap Verde vor der nordwestafrikanischen Küste festgenommen und anschließend an die USA ausgeliefert worden.
Der US-Haftbefehl gegen Saab fußte auf Vorwürfen der Geldwäsche im Zusammenhang mit einem Bestechungsskandal, durch den umgerechnet Hunderte Millionen Euro an Staatsgeldern abgezweigt worden sein sollen.
Außerdem hatten die USA schon zuvor Sanktionen gegen ihn erlassen, weil er gemeinsam mit Maduro-Vertrauten ähnlich hohe Summen, die eigentlich für Lebensmittelimporte gedacht waren, veruntreut haben soll. Nach Angaben seiner Anwälte war er zum Zeitpunkt seiner Verhaftung aber gleichzeitig bereits als Informant für die US-Antidrogenbehörde DEA tätig und lieferte Informationen über Korruption in Maduros innerstem Kreis.
Die Freilassung Saabs dürften internationale Beobachter als großes Zugeständnis der USA an den autoritär regierenden Maduro werten. Manchmal müsse man schwierige Entscheidungen treffen, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby.
US-Sanktionen bleiben gelockert
Im Oktober hatte die US-Regierung Sanktionen gegen Venezuelas Ölindustrie gelockert, aber damit gedroht, sie wieder zu verschärfen, wenn Maduro bis zum 30. November nicht den Weg für faire und freie Wahlen im kommenden Jahr ebnet. Diese Frist ist verstrichen. Maduros aussichtsreichste Herausforderin María Corina Machado ist nach wie vor von der Wahl ausgeschlossen.
Dennoch sagte US-Präsident Joe Biden am Mittwoch: „Es sieht so aus, als ob Maduro bisher seine Zusage für eine freie Wahl einhält. Es ist noch nicht erledigt … Aber bisher ist es gut.“ Die Sanktionen blieben unter der Einigung zum Gefangenenaustausch vorerst gelockert.
Ex-Präsident Donald Trump hatte einen deutlich härteren Kurs gegenüber Maduro gefahren. Die Jagd nach dem in Kolumbien geborenen Saab kostete die USA Millionen und seine Verhaftung wurde damals als besonderer Erfolg gefeiert.
Unter den in Venezuela inhaftierten US-Amerikanern sind zwei ehemalige Mitglieder einer US-Spezialeinheit, die an einem mutmaßlichen Putschversuch gegen Maduro im Jahr 2019 beteiligt waren. Im Gefängnis sitzen auch drei weitere US-Bürger, die aus Kolumbien illegal ins Land gekommen sein sollen, sowie mehrere weitere Personen. Zuletzt wurde ein 38-jähriger Unternehmer aus Kalifornien in Venezuela festgenommen. Ebenfalls freikommen sollen als Teil des Austausches 21 Venezolaner, unter ihnen Roberto Abdul, einer der Gründer einer prodemokratischen Organisation.
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