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US-Wahlkampf in BerlinCallcenter für die Demokratie

Die „Democrats Abroad“ wollen mit Telefonanrufen poentzielle Demokratische Wäh­le­r*in­nen im Ausland aktivieren.

So sah US-„Wahlkampf“ in Berlin auch schon mal aus – im Jahr 2020 Foto: IMAGO / Jürgen Held

Berlin taz | Mit Brownies und „Kamala 2024“-Caps an Türen klopfen und US-Amerikaner*innen über die Wahl aufklären können sie nicht. Deshalb versammelten sich die in Berlin lebenden Ame­ri­ka­ne­r*in­nen von Democrats Abroad bei einer „Phonebanking Party“ auf Zoom. Stummgeschaltet klappern sie bei Tee und Bier telefonisch Namenslisten der im Ausland lebenden De­mo­kra­t*in­nen ab.

„Haben Sie sich bereits registriert?“ oder „Haben sie die Wahlunterlagen bereits erhalten?“ lauten die Fragen. Beim Phonebanking rufen Ehrenamtliche im Zuge von Wahlen Wäh­le­r*in­nen an, um sie über den Wahlprozess zu informieren. „Es ist die erfolgreichste Art und Weise, Menschen zum Wählen zu bewegen“, sagt Constance Chucholowski, Vorständin von Democrats Abroad in Berlin.

Democrats Abroad ist die offizielle Auslandsorganisation der US-amerikanischen Demokratischen Partei. Weltweit verfügt sie über 48 Ländergruppen, die in Kreisverbände unterteilt sind – in Deutschland sind es 14. Der seit den 1990er Jahren aktive Berliner Kreisverband ist weltweit der Größte. Rund 100 Personen engagieren sich hier aktiv beim Phonebanking.

„Es geht nicht primär darum, Menschen davon zu überzeugen, die Demokraten zu wählen. Es geht darum, De­mo­kra­t*in­nen ans Wählen zu erinnern und sie aufzuklären, wie sie wählen“, sagt Chucholowski. „Wir machen Wäh­le­r*in­nen darauf aufmerksam, welche Regeln und Fristen sie einhalten müssen und wie sie den Wahlzettel ausfüllen und zurückschicken.“ Denn Amerikaner*innen, die im Ausland leben, werde es oft bewusst schwer gemacht zu wählen. Chucholowski vermutet dahinter in einigen Bundesstaaten eine Strategie der Republikaner, da die Menschen, die im Ausland leben, tendenziell die Demokraten wählten.

So werden etwa Aus­land­s­ame­ri­ka­ne­r*in­nen die Wahlunterlagen nicht automatisch zugesendet, sie müssen sie erst beantragen. Zudem müssen sie sich jedes Kalenderjahr neu registrieren um wählen zu dürfen. Eine weitere Hürde stellen laut Chucholowski die vielen Daten dar, die man bei der Registrierung angeben müsse. Schließlich muss der Wahlschein in ausgewählten Bundesstaaten bis zum Wahltag in den USA angekommen, nicht bloß zurückgeschickt sein.

25 Prozent Wahlbeteiligung in Deutschland

„Viele wissen das nicht, deshalb ist unsere Arbeit so wichtig“, erklärt Chucholowski. Die Wahlbeteiligung der im Ausland lebenden US-Amerikaner*innen lag 2020 weltweit bei 7 Prozent, in Deutschland bei 25 Prozent. Chucholowski vermutet, dass die niedrige Wahlbeteiligung teilweise auf die Hürden zurückzuführen ist, die dieser Wäh­le­r*in­nen­grup­pe das Wählen erschweren. Ähnliche Hindernisse ließen sich auch innerhalb der USA bei Gruppen beobachten, die tendenziell demokratisch wählten, etwa armutsbetroffene Menschen oder ethnische Minderheiten.

„Diese Entrechtung müssen wir mit unseren Informationskampagnen beheben“, sagt die Berliner Vorständin. Ihr Ziel ist es, dieses Jahr wieder auf mindestens 25 Prozent Wahlbeteiligung bei Aus­land­s­ame­ri­ka­ne­r*in­nen zu kommen. Von Kamala Harris sind die Übersee-Demokraten „total begeistert“. Mit Harris komme viel Energie in den Wahlkampf. „Ich hoffe, dass uns das zugutekommt.“

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