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US-Wahl-WettenZocken auf den Trump-Sieg

Auf der Wettplattform Polymarket werden hohe Summen auf die US-Wahl gesetzt, vorzugsweise auf Donald Trump. Wächst die Rolle der Online-Wetten?

Werbung für den erlaubten Wettanbieter Kalshi in Manhattan, New York, am 3. November Foto: Klaudia Lagozinski

New York taz | In den klassischen Wahlumfragen liegen beide Kandidaten etwa gleichauf: Bei der New York Times beispielsweise führt Kamala Harris mit 49 Prozent nur knapp vor Donald Trump (48 Prozent). Bei Wettanbietern sieht das anders aus: Auf Polymarket, einem Anbieter für Wetten aller Art, liegt Trump mit fast 62 Prozent vorne.

Mehr als eine Milliarde US-Dollar wetteten Nutzer bisher auf die US-Wahl. Die Plattform selbst gab ein Wettvolumen von mehr als zwei Milliarden US-Dollar an, was jedoch laut dem amerikanischen Wirtschaftsmedium Fortune an inkorrekt ausgewiesenen Wetten liegen soll.

Die Manipulationsvorwürfe, mit denen die Wettplattform sich konfrontiert sieht, betreffen sogenanntes „Wash Trading“. Dabei wird dasselbe Finanzinstrument gleichzeitig ge- und verkauft, um künstlich das Handelsvolumen zu erhöhen. Dadurch entsteht der Eindruck, das Finanzinstrument sei begehrter, als es tatsächlich der Fall ist.

Darüber hinaus soll ein Franzose sich mit gleich vier Accounts auf der Plattform angemeldet und insgesamt 28 Millionen US-Dollar auf einen Wahlsieg Trumps gesetzt haben. Das sieht dann irreführenderweise so aus, als ob statt einer vier Personen hohe Summen auf den Sieg des republikanischen Ex-Präsidenten gesetzt hätten.

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Geldstrafe für Wahlwetten

Noch bis vor Kurzem war es Menschen in den USA verboten, auf den Ausgang von politischen Ereignissen zu wetten. Deswegen tippten bisher nur Wettende aus anderen Ländern auf den Kandidaten, von dem sie dachten, dass er die Wahl gewinnt. Während seit Kurzem auch politische Wetten auf Wettplattformen wie Kalshi und Interactive Brokers erlaubt sind, ist Polymarket, auf der alle Wetten ausschließlich per Kryptowährung abgewickelt werden, in den USA weiterhin verboten. Weil es als nicht registrierte Plattform Wahlwetten annahm, belegte die amerikanische Regulierungsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) das Unternehmen im Januar 2022 mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,4 Millionen Dollar und erließ eine Unterlassungsanordnung, die das Unternehmen vom heimischen Markt ausschloss.

Gewettet wird auf Polymarket mit der Kryptowährung USDC – auf den Sieg eines Präsidentschaftskandidaten, darauf, wer welchen Swing State holt oder welche der beiden Parteien die Mehrheit im Repräsentantenhaus erlangt. Auch auf den Ausgang von Reality-Shows, Fußballspielen oder darauf, ob 2024 das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnung sein wird, lässt sich auf Polymarket Krypto-Geld wetten.

Manipulation soll dadurch verhindert werden, dass die Plattform blockchainbasiert ist, also die Transaktionen von Nutzern in einer Art ständig einsehbarem, digitalen Grundbuch dokumentiert werden. Dass das nicht immer klappt, zeigt der genannte Fall des Franzosen, der mit mehreren Accounts Wetten abgab.

Milliardenschwere Fans

Milliardenschwere Fans hat Polymarket auch, vor allem auf republikanischer Seite. Tech-Milliardär Elon Musk etwa behauptete zahlreiche Male, dass die Seite aufgrund des finanziellen Anreizes akkurater sei als Wahlumfragen.

Investoren des im Jahr 2020 gegründeten Unternehmens sind unter anderem der Tech-Milliardär Peter Thiel und Vitalik Buterin, Mitgründer der zweitgrößten Kryptowährung „Ether“.

Ein weiteres Problem mit Wahlwetten ist genau das, was Musk als Vorteil bezeichnet – nämlich das Geld. „Genauer als Umfragen, denn es geht um echtes Geld“, schrieb Musk über Polymarket am 7. Oktober. Jedoch entsteht dabei das Problem, dass in einer ungleich verteilten Welt immer entsteht, wenn Geld im Spiel ist: Nicht jeder hat die gleiche Stimmkraft, sondern der, der das meiste Geld setzt.

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