US-TV-Produktion für Afghanistan: Terror? Serie!
Das US-Außenministerium will eine TV-Produktion mit 1,5 Millionen Dollar fördern. Sie soll in Afghanistan gesendet werden.
Von einer Film- und Fernsehförderung durch den Staat, wie sie in Deutschland üblich ist, hält man in den USA eigentlich wenig. Dort, wo die Unterhaltungsbranche zu den weltweit erfolgreichsten Exportgütern zählt, war diese Art der Unterstützung bislang auch nicht nötig. Nun aber hat sich das US-Außenministerium entschieden, eine TV-Serie zu bezuschussen. Ausgerechnet.
Dabei hat doch gerade die vielfältige und innovative US-Serienlandschaft den weltweiten Fernsehmarkt schon längst markant verändert. Ohne Förderung.
Genau dieses Verändungspotenzial aber könnte der Grund sein, warum die offizielle Regierungsseite für staatliche Zuschüsse, grants.gov, nun 1,5 Millionen Dollar für die Entwicklung einer „Television Drama Series to Combat Violent Extremism“ ausschreibt.
Diese Serie soll nämlich nicht speziell für den US-Markt produziert werden, sondern für Afghanistan – um das Problem des Terrorismus an der Wurzel zu bekämpfen. Man wolle dem Problem des gewalttätigen Extremismus unter jungen Menschen in der afghanischen Gesellschaft etwas entgegensetzen, heißt es in dem Ausschreibungstext.
„Positive Vorbilder“
Konkrete inhaltliche Ideen gibt es auch schon: „Junge Menschen ringen mit den alltäglichen Frustrationen und fehlenden Chancen, während sie durch ihre neuen Erfahrungen wachsen und lernen“, heißt es dort.
Die Zuschauer sollten auf unterhaltsame Weise zu kritischem Denken animiert werden, „indem sich die Charaktere in Situationen wiederfinden, die sie mit einer Wahl konfrontieren: universelle Werte wie Toleranz und Frieden zu fördern oder in die dunkle Welt des Extremismus gezogen zu werden“.
Damit sollten die dargestellten Protagonisten als „positive Vorbilder für junge Menschen dienen, die sich mit ähnlichen Dilemmas konfrontiert sehen“. Bis zum 25. Mai können sich Produktionsfirmen noch bewerben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt