US-Präsidentschaftswahlkampf:
Darling der Rechten unterstützt Trump
9374695269387
US-Präsidentschaftswahlkampf: Darling der Rechten unterstützt Trump
Sarah Palin ist schrill, laut und eine Tea-Party-Ikone. Mit ihrer Hilfe will Donald Trump offenbar am rechten Rand punkten. Dort ist ein Konkurrent besonders beliebt.
Ob man diese Unterstützung möchte? Trump ganz offensichtlich.
Foto:
reuters
Amesap/dpa | Eine Allianz der Umstrittenen: Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump bekommt in einer entscheidenden Wahlkampfphase tatkräftige Hilfe von der Tea-Party-Vertreterin Sarah Palin. „Ich fühle mich sehr geehrt, Sarahs Unterstützung zu erhalten“, teilte Trump am Dienstag mit. Der Schritt könnte sich zwei Wochen vor dem Beginn der Vorwahlen in Iowa vor allem gegen Ted Cruz, den derzeit schärfsten Konkurrenten des New Yorker Milliardärs, richten.
Die konservative Palin war früher Gouverneurin des US-Staates Alaska und 2008 Vizepräsidentschaftskandidatin. Wiederholt hatte sie sich im Wahlkampf verbale Ausrutscher geleistet. Für Trump ist sie „eine Freundin, und eine hochqualifizierte Person, vor der ich großen Respekt habe“, wie es in einer Erklärung hieß. „Ich bin stolz, ihre Unterstützung zu haben.“
Palin fühlte sich in ihrer neuen Rolle offenbar wohl. Mit Trump als Präsidenten werde sich Amerika nicht länger entschuldigen, sagte die 51-Jährige am Dienstagabend (Ortszeit) sichtlich gut gelaunt bei einer Kundgebung Trumps in der Staatsuniversität von Iowa. Trump würde dem Militär erlauben, seinen Job zu erledigen und die Terrormiliz „Islamischer Staat“ zerstören. Auch am Mittwoch wird Palin voraussichtlich bei zwei Veranstaltungen dabei sein.
Das Eintreten von Palin für Trump kommt nur weniger als zwei Wochen vor dem Beginn der Vorwahlen in Iowa. Trump und der rechtskonservative Cruz liegen dort Kopf an Kopf.
Im vergangenen September hatte Palin in einem CNN-Interview erklärt, sie wäre gerne Energieministerin unter Donald Trump. Allerdings würde sie vielleicht gar nicht lange im Amt bleiben, sollte Trump sie ins Kabinett holen. „Wenn ich an der Spitze (des Ministeriums) stünde, würde ich es abschaffen“, sagte Palin. Im Dezember saß die 52-Jährige bei der TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber in Las Vegas im Publikum.
Unterstützung von John Waynes Tochter
In Trumps Erklärung hieß es weiter, Palin sei eine Konservative, die dabei geholfen habe, die Karrieren von verschiedenen republikanischen Spitzenpolitikern auf den Weg zu bringen. Cruz wurde darin zitiert, einmal gesagt zu haben, er säße nicht im US-Senat, wenn Sarah Palin nicht gewesen wäre. Auf einer Wahlkampfveranstaltung in New Hampshire sagte Cruz am Dienstag: „Unabhängig davon, was Sarah 2016 machen will, werde ich ein großer, großer Fan von Sarah Palin bleiben.“
Zuvor hatte Trump eine weitere Empfehlung erhalten: Aissa Wayne, die Tochter von Filmstar John Wayne, sprach dem 69-Jährigen im Geburtshaus ihres Vaters, das heute ein Museum ist, ihre Unterstützung aus. „Amerika braucht Hilfe und wir brauchen einen starken Anführer und wir brauchen jemanden wie Mr. Trump mit Führungsqualitäten, jemanden mit Mut, jemanden, der stark ist, wie John Wayne“, sagte sie.
Für Sarah Palin gibt es jedoch auch weniger erfreuliche Nachrichten: Ihr ältester Sohn Track ist in einem Fall von häuslicher Gewalt festgenommen worden. Seine Freundin habe Angst gehabt, er würde sich selbst mit einem Sturmgewehr erschießen, hieß es am Dienstag in Gerichtsdokumenten. Dem 26-jährigen Kriegsveteran wird unter anderem Körperverletzung und der Besitz einer Waffe im betrunkenen Zustand vorgeworfen. Zu dem Vorfall kam es demnach am Montagabend im Haus seiner Eltern in Wasilla im US-Staat Alaska.
Daily Trumpet
Beherzt beißt Milliardär Donald Trump zu. Doch nicht nur ins Schweinekotelett – wie hier bei der Iowa State Fair, auf der alle Bewerber um die republikanische Präsidentschaftskandidatur versuchen, beim Essen eine gute Figur zu machen. Trump schlägt seine Zähne auch in die Konkurrenz. Scharfe Worte, schöne Haare: Er ist fast täglich in den Medien. Wir dokumentieren die Endlos-Show „Scherz ist Trump“.
Foto:
reuters
20. Januar 2016: Hat er es jetzt geschafft? Sarah Palin, schrille Tea-Party-Ikone, unterstützt Trump in seinem Wahlkampf. Das wird vor allen Dingen Ted Cruz ärgern, der am rechten Rand der Partei besonders beliebt ist – und der härteste Konkurrent Trumps vor den ersten Vorwahlen in Iowa und New Hampshire.
Foto:
reuters
22. November: Trumps Tage sind gefüllt mit krassen Aussagen. Foltermethoden wie Waterboarding will er als Präsident wieder einführen, schließlich würden Terroristen Amerikanern viel schlimmere Dinge antun. Außerdem ist Trump überzeugt, dass Tausende Muslime in New Jersey nach den 9/11-Anschlägen gejubelt hätten. Beweise hat er nicht. Dennoch sind die Säle bei seinen Reden gut besucht, leere Stühle sind selten. In den Umfragen führt er wieder.
Foto:
ap
29. Oktober: Vor dem dritten TV-Schlagabtausch der republikanischen Präsidentschaftsanwärter hat Ben Carson Trump in den Umfragen überholt. Der lässt sich das natürlich nicht gefallen, diagnostiziert dem Arzt Carson eine "niedrige Energie" und Untauglichkeit für den Job. Der denkt sich seinen Teil.
Foto:
ap
15. Oktober: In den USA und Mexiko laufen die Halloween-Vorbereitungen auf Hochtouren. Trump-Masken sind nur eine von vielen Optionen, aber eine sehr gruselige.
Foto:
reuters
7. Oktober: Sag es mit Donald. Wem die Sprüche des US-Präsidentschaftsbewerbers nicht passen, der kann ihm dank eines Online-Audio-Tools seine eigenen Worte in den Mund legen. Einfach auf clash.me/trump einen beliebigen Text eingeben und durch den Trump-O-Maten jagen, fertig ist das politisch korrekte Trump-Zitat.
Screenshot:
clash.me/trump
30. September: Die Siegerpose konnte Trump schon immer besonders gut. Hier zu sehen 1990 in Atlantic City, als er mit großem Pomp sein Trump Taj Mahal Casino eröffnete, ein Baustein seines Imperiums. Sein Vermögen beziffert Trump auf zehn Milliarden Dollar. Die am Dienstag veröffentlichte Liste des Magazins „Forbes“ hingegen schreibt von 4,5 Milliarden Dollar. Aber für Trump gilt ja stets: Übertreibung macht anschaulich.
Foto:
ap
28. September: Jetzt mal was Seriöses: Steuern. Am Montag stellt Trump seine Steuerpläne vor. Die Einkommensteuern will er für Millionen Menschen drastisch senken – für viele sogar auf Null. Die Reichen sollen auch weniger als bisher an den Fiskus zahlen müssen. Finanzieren will Trump das durch die Schließung von Steuerschlupflöchern und durch eine Einmalsteuer auf Profite von US-Firmen in Übersee. Wie gesagt: seriös.
Foto:
ap
11. September: Donald Trump trifft ... Donald Trump. Late-Night-Talker Jimmy Fallon verkleidet sich als Trump und interviewt „sich selbst“. Das ist großes Kino, „huuuuuge“, wie Trump sagen würde, was Fallon hinreißend parodiert.
Foto:
Douglas Gorenstein/NBC via AP
4. September: Das von einem mexikanischen Programmierer gestaltete Videospiel trägt ein Wortspiel als Namen: „trumpealo“ heißt soviel wie „Sich-selbst-ins-Gesicht-schlagen“.
Foto:
ap
1. September: Zu schön, um wahr zu sein. Donalds Haar hat keine Lust mehr auf die Gestalt unter ihm. Es flüchtet in ein sinnvolleres Leben. Es will vielleicht auch einfach nicht mehr mit Haarspray zugepestet oder nach Aufforderung von Trump von ParteigängerInnen angegrabscht werden, damit diese sich von der Echtheit und Fettigkeit der Frisur überzeugen können. Das Haar ist dann mal weg. Und Donald braucht doch ein Toupet.
Screenshot:
twitter.com/@SwedishCanary
3. September: Vor dem Trump Tower in New York wird im Klu-Klux-Klan-Outfit gegen die rassistische Propaganda des Präsidentschaftskandidaten demonstriert.
Foto:
dpa
31. August: Ist ja Trumps Kernkompetenz: Wolkenkratzer hochziehen, nach dem Motto: Ich habe den Größten ... Doch, oh weh: In Toronto kommt es zu Erektionsschwierigkeiten. Die Polizei hat die Straßen rund um den dortigen Trump Tower abgesperrt - eine instabile Antenne auf dem Gebäudedach droht in die Tiefe zu stürzen. Trump hat sicher schon Schuldige gefunden: Latinos, Frauen oder Schwule. In Kanada sollte eh' US-Militär einmarschieren.
Foto:
ap
26. August: Donald Trump attackiert auf einer Pressekonferenz in Dubuque, Iowa, den Journalisten Jorge Ramos. Erst lässt er ihn von eine Saalordner von der Pressekonferenz entfernen, um ihn später wieder in den Saal zu bitten. Trump waren Ramos' Fragen zu seinen Abschiebefantasien spanischsprachiger Immigranten zu kritisch.
Foto:
Reuters
18. August 2015: Weil sie feinste Lyrik sind, hat Sänger Josh Groban in der Late Night Show von Comedian Jimmy Kimmel die besten Trump-Tweets intoniert. Bei „Entschuldigt Ihr Versager und Hasser, aber mein I.Q. ist einer der höchsten - und Ihr wisst das alle" kommt Groban bis zum hohen C - wie conservative. Siehe auch: https://www.youtube.com/watch?v=-41fbDYZyLo.
Screenshot:
youtube.com/Jimmy Kimmel Live
17. August 2015: Trump erscheint vor einem New Yorker Gericht und verursacht einen MedienvertreterInnenauflauf. Nein, er muss sich für nichts verantworten. Er nimmt nur seine Pflicht als ehrenamtlicher Geschworener wahr. Zuvor hat er aber noch schnell eine Kür-Note vergeben: Für Topmodelsucherin Heidi Klum. Sie läge auf seinem Attraktivitäts-Ranking auch nicht mehr bei 10, dröhnt er.
Foto:
ap
17. August 2015: Heidi Klums Entgegnung auf die Trump'sche Herabstufung folgt prompt. Auf Twitter postet sie ein Video, in dem sie von einem Donald-Lookalike auf 9,99 einpreist wird. Na, immerhin. Siehe auch: https://twitter.com/heidiklum/status/633347987910074368.
Foto:
twitter.com/heidiklum
16. August 2015: Überhaupt die Frauen! Donald Trumps Komplimente für's weibliche Geschlecht sind toxisch. Das muss auch seine einzige Rivalin im Kandidatenrennen, Ex-Hewlett-Packard-Managerin Carly Fiorina, erfahren. Sie sei eine nette Person, sagt Trump während der Iowa State Fair, aber von Wirtschaft habe sie keine Ahnung. Ihr Konzern habe sie geschasst, deshalb muss sie ihre Taschen selber tragen – immerhin sind die voller Mais.
Foto:
ap
8. August 2015: Am härtesten trifft Donalds Misogynie-Hammer Fox-News-Moderatorin Megyn Kelly. Weil sie ihm ein paar kritische Fragen während des Fernsehduells zwischen den zehn führenden republikanischen Präsidentschaftskandidaten stellt, nennt er sie später „Bimbo“ und behauptet, aus ihren Augen würde Blut quellen, überall würde es aus ihr herausströmen. Seitdem landen in seinem Postfach täglich Tausende gebrauchter Tampons.
Foto:
imago/ZUMA Press
8. August 2015: Beim Fernsehduell zwischen den Bewerbern um die republikanische Präsidentschaftskandidatur nimmt Donald Trump kein Blatt vor den Mund. Er gibt sogar offen zu, dass er notfalls auch als Unabhängiger ins Rennen ums Weiße Haus gehen würde, sollte ihn die Partei nicht zu ihrem Frontmann küren. Auf so ein Szenario freut sich Hillary Clinton.
Foto:
reuters
26. Juli 2015: Oh, endlich habe ich einen Grund gegen Scott Walker zu keulen, freut sich Trump. Walker (l.) ist Gouverneur von Wisconsin und ebenfalls Rivale Trumps im Kandidatenkarussell der Republikaner. Einer von Walkers Fundraisern hatte Trump einen „dumb-dumb (geistiger Tiefflieger)“, genannt. Trump erklärt daraufhin, dass Walker seinen Bundesstaat aus den schwarzen Zahlen in ein tiefes Haushaltsloch geführt habe.
Foto:
reuters
23. Juli 2015: Rick Perry, Gouverneur von Texas, bewirbt sich wie Trump um die republikanische Präsidentschaftskandidatur. Pah, meint Donald, Perry bräuchte erst mal eine Brille, um zu erkennen, dass Myriaden krimineller Migranten über den Zaun zwischen Mexiko und Texas gelangten. Seine Grenzkontrolle sei eine Schande. Aber Perry hat schon längst Gläser und betet zu Gott, er möge das „Krebsgeschwür“ Trump entfernen.
Foto:
ap
21. Juli 2015: Ein weiterer Konkurrent Trumps ist Lindsey Graham. Der Senator aus South Carolina nennt Trump „Jackass“, auf einer Wahlveranstaltung in Grahams Heimatstaat kontert Trump mit „Idiot“ und setzt noch eins drauf: Er gibt einfach mal so die private Festnetznummer Grahams bekannt. Damit sich die Leute bei Graham persönlich über dessen Politik beschweren könnten, so Trumps Begründung. Der Draht läuft heiß.
Foto:
imago/UPI Photo
18. Juli 2015: Republikaner John McCain gilt eigentlich als Liebling seiner Partei. Ist er doch ein hochdekorierter Soldat. Er hat in Vietnam gekämpft und war dort in Kriegsgefangenschaft. Aber Trump findet: „McCain ist kein Held“. Und das nicht etwa, weil Trump früher aktiv an der Seite Jane Fondas in der Anti-Vietnamkrieg-Bewegung tätig gewesen wäre. Er findet, McCain hätte sich schlichtweg nicht von den Commies einfangen lassen sollen.
Foto:
dpa
16. Juni 2015: Trump tritt als Bewerber um die republikanische Präsidentschaftskandidatur an und eine der ersten Attacken des parteiinternen Wahlkampfs reitet er höchstpersönlich gegen den Süden. Aus Mexiko kämen nur Drogen, Kriminalität und Vergewaltiger in die USA, poltert er. Die Republikaner können sich nun abschminken, die Hispanics als WählerInnen gewinnen zu können. In Mexiko reagiert man mit Humor und Pappmaché auf Trumps Tiraden.
Foto:
reuters
Familienanwalt John Tiemessen wollte am Dienstag keinen Kommentar dazu abgeben. Er erklärte lediglich in einer E-Mail, man wünsche Respekt vor der Privatsphäre der Palins, „während Track die Hilfe bekommt, die er und viele unserer zurückkehrenden Veteranen brauchen“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei!
Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin