US-Justiz ermittelt gegen Ex-Fifa-Vize: Vermutlich Haiti-Hilfe unterschlagen
Jack Warner, der ehemalige Vizepräsident der Fifa, soll Spenden für die Erdbebenopfer in Haiti unterschlagen haben. Die USA wollen seine Auslieferung.
Warner ist einer von 14 Fußball-Spitzenfunktionären weltweit, gegen die die US-Justiz ermittelt. Die US-Behörden haben einen Auslieferungsantrag für Warner gestellt, der in seiner Heimat Trinidad und Tobago nach Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 2,5 Millionen Dollar frei ist.
Der 72-Jährige war der frühere Chef des Fußballverbandes für Nord- und Zentralamerika sowie der Karibik (CONCACAF). Die US-Justiz beschuldigt ihn der Korruption, Verschwörung sowie des organisierten Verbrechens. Warner hat alle Anschuldigungen zurückgewiesen.
Vorwürfe wegen des möglichen Missbrauchs der Spendengelder für Haiti waren nach Angaben der britischen Tageszeitung Guardian schon 2012 laut geworden. Damals hatte der Verband von Trinidad und Tobago geklagt, dass das für Haiti vorgesehene Geld auf ein von Warner kontrolliertes Konto geflossen sei.
Warner hatte die Vorwürfe damals abgetan. „Ich haben niemanden irgendwas zu beantworten. Wer Vorwürfe machen will, der macht Vorwürfe“, hatte er gesagt. Die Fifa stellte laut Guardian Zahlungen an den Verband von Trinidad und Tobago ein.
Argentinischer Unternehmer stellte sich
Währenddessen ist ein in den Fifa-Skandal verwickelter argentinischer Unternehmer in Italien festgenommen worden. Alejandro Burzaco stellte sich am Dienstag gemeinsam mit seinen Anwälten der Polizei in Bozen, wie die Behörden mitteilten. Der 51-Jährige arbeitete für eine Sportmarketing-Agentur und wurde von der US-Justiz wegen seiner Verwicklung in den Skandal beim Fußball-Weltverband gesucht.
Ihm und anderen Beschuldigten werden Korruption, Verschwörung und organisiertes Verbrechen vorgeworfen. Er sitzt nach Angaben der Polizei in Bozen nun vorerst in Italien im Gefängnis.
Interpol hatte seine Mitgliedsstaaten vergangene Woche mit einer sogenannten roten Ausschreibung um Amtshilfe bei der Festnahme und Auslieferung von sechs Beschuldigten, darunter Burzaco, gebeten. Sie stehen auf einer Liste des US-Justizministeriums, mit der Ende Mai der Fifa-Skandal angestoßen worden war.
Schweizer Behörden nahmen damals sieben hochrangige Funktionäre in Zürich in Auslieferungshaft. Auch als Konsequenz aus diesem Skandal hatte Fifa-Präsident Joseph Blatter vergangene Woche seinen Rücktritt angekündigt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Innereuropäische Datenverbindung
Sabotageverdacht bei Kabelbruch in der Ostsee