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US-HandelsstreitZölle gegen Mexiko treffen auch VW

US-Präsident Donald Trump droht der EU bislang nur mit neuen Zöllen. Doch auch Zölle gegen Mexiko, Kanada und China könnten die deutsche Wirtschaft treffen.

Audis Produktionsstätte in San José Chiapa, Mexiko Foto: Hugo Ortuno/picture alliance

Berlin taz | Selbst wenn Donald Trump keine neuen Zölle auf Produkte aus Europa beschließt, könnte die deutsche Wirtschaft vom Handelskonflikt betroffen sein, den der neue US-Präsident gegen Kanada, Mexiko und China auslöste. „Im Jahr 2026 dürfte die deutsche Wirtschaftsleistung um rund 0,4 Prozent niedriger ausfallen als ohne die neuen Zölle“, warnt das Institut der deutschen Wirtschaft in einem am Mittwoch veröffentlichten Papier. In den Jahren 2025 und 2026 beliefen sich die Kosten auf insgesamt rund 25 Milliarden Euro.

Zwar hat Trump die neuen Zölle auf Waren aus Mexiko und Kanada zunächst für einen Monat wieder ausgesetzt. Doch hierzulande sind Politik und Wirtschaft alarmiert. Schließlich hat der US-Republikaner auch gegenüber der EU gedroht. „Wenn Europa Donald Trump nicht überzeugen kann, dann wird Europa so reagieren müssen, wie Kanada und Mexiko bereit sind es zu tun: mit Gegenzöllen“, warnte Wirtschaftsminister Robert Habeck in der Zeit. Er wolle keinen Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten. „Aber wir dürfen uns auch nicht herumschubsen lassen und dürfen uns nicht vor Donald Trump in den Staub werfen“, sagte der Grünen-Politiker.

Neue US-Zölle könnten vor allem die bereits kriselnde Autobranche treffen. Dort hat sich die Stimmung weiter verschlechtert. Der Geschäftsklimaindex des Münchener Ifo-Instituts sank für die Branche um 5,7 Prozentpunkte auf minus 40,7 Punkte im Januar – den miesesten Wert seit Beginn der Coronapandemie.

Die zum VW-Konzern gehörenden Luxus­marken Audi und Porsche erwägen Berichten zufolge bereits, eine Produktion in den USA aufzubauen, um mögliche Zölle umgehen zu können. So lässt Audi sein SUV-Modell Q5 für den US-Markt bisher in Mexiko produzieren.

Dies ist auch ein Grund, warum auch europäische Unternehmen es spüren könnten, wenn Trump die neuen Zölle auf Waren aus Mexiko und Kanada doch noch in Kraft setzt. Allein in Mexiko lassen laut der IW-Studie rund 2.100 deutsche Unternehmen für den US-Markt produzieren, zum Beispiel VW. Deutsche Vorprodukte, die in Mexiko weiterverarbeitet und dann in die USA exportiert werden, tragen demnach pro Jahr mit 5,2 Milliarden Euro zur hiesigen Bruttowertschöpfung bei. In Bezug auf Kanada sind es 3,1 Milliarden und auf China 4,2 Milliarden Euro.

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2 Kommentare

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  • In anderen Worten, den chinesischen Markt haben die deutschen Autobauer verschlafen bzgl. E-Autos und jetzt werden sie aus dem amerikanischen Markt verdrängt durch Trumps Isolationspolitik. Abwicklung im Schnelldurchlauf. Mal sehen wie viele der großen deutschen Autohersteller am Ende dieses Jahrzehnts noch existieren werden. 🤔

  • Wie interessant, wenn riesige Gewinne abgeschöpft werden, hört man davon nichts, das wandert in die Taschen der Aktionäre und die großen darunter sehen schon zu, dass sich nicht versehentlich Steuern zahlen müssen.



    Berichtet doch mal über die tatsächlichen Auswirkungen auf Konsumenten und Steuerzahler hier. Wo VW den Q5 für den US-Markt herstellt oder ob die den überhaupt herstellen, was hat das für Auswirkungen?