US-Drogenpolitik zu Mexiko: Kartelle als Terrorgruppen
Donald Trump will Mexikos Drogenkartelle als ausländische Terrororganisationen einstufen. Nach US-Recht würde das Interventionen legitimieren.

„Wir verlieren jedes Jahr 100.000 Menschen wegen dem, was aus oder über Mexiko bei uns ankommt“, so Trump. Mit Blick auf seinen mexikanischen Amtskollegen Andrés Manuel López Obrador erklärte er: „Ich habe ihm bereits angeboten, dass er uns reinlässt, und wir säubern alles, aber er hat das Angebot abgelehnt.“
Der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard verurteilte das Vorhaben, weil die USA dadurch nach ihrem Recht die Möglichkeit hätten, in Mexiko gegen die Banden vorzugehen. Er werde mit seinem US-Amtskollegen Mike Pompeo Kontakt aufnehmen, um über die weitere Zusammenarbeit in diesem Bereich zu sprechen, sagte er. Dabei müsse es auch um Maßnahmen gehen, um den Fluss von Waffen und Drogengeldern aus den USA nach Mexiko zu stoppen, heißt es in einer Erklärung des Ministers.
Bislang werden in den USA dschihadistische Gruppen wie der „Islamische Staat“ oder al-Qaida als Terrororganisationen eingestuft.
Intervention „werden wir niemals zulassen“
Die Frage des direkten Eingreifens Washingtons gegen die Drogenkartelle hat in Mexiko bereits in den vergangenen Tagen für Wirbel gesorgt. Die im Norden des Landes ansässige Mormonenfamilie Le Barón hatte in einem offenen Brief an die US-Regierung gefordert, die Kartelle als Terroristen einzustufen. Die Familie US-amerikanischer Herkunft hatte vor drei Wochen bei einem Angriff von Kriminellen sechs Kinder und drei erwachsene Frauen verloren.
Sie kündigte auch an, mit einer Karawane nach Washington zu ziehen und eine entsprechende Petition zu übergeben. Präsident López Obrador reagierte deutlich. „In unserem Land gibt es einige, natürlich nicht alle, die praktisch eine Intervention fordern“, sagte er. „Das werden wir niemals zulassen.“
Ein großer Teil der Drogen, die in den USA konsumiert werden, gelangen über Mexiko ins Land. Zugleich bekommt auch López Obrador, der seit einem Jahr im Amt ist, die Gewalt der organisierten Kriminalität nicht in den Griff. Mit über 30.000 Morden in den ersten zehn Monaten droht 2019 das gewalttätigste Jahr der neueren Geschichte Mexikos zu werden.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Nichtwähler*innen
Ohne Stimme