US-Banken machen Milliardengewinne: Phoenix aus der Asche
Nach dem Kollaps des Bankensektors melden US-Geldhäuser nun wieder Milliardengewinne. Aus den Trümmern alter Finanzinstitute haben sich neue Finanzgiganten erhoben.
WASHINGTON taz | Neue alte Akteure dominieren nach der US-Finanzkrise die Wall Street. Mit überraschenden Milliardengewinnen, die sowohl die ehemalige US-Investmentbank JPMorgan Chase sowie Goldman Sachs in dieser Woche meldeten, haben sich aus den Trümmern einer handvoll kollabierter Banken zwei neue Geldgiganten erhoben. US-Kommentatoren wiesen am Freitag einmütig darauf hin, dass die Schadensbegrenzung der US-Regierung durchaus Erfolg zeige. Allerdings hätten deren steuerfinanzierte Rettungspakete nicht nur zur Stabilisierung der Finanzbranche beigetragen, sondern auch zu einer dramatischen Machtkonzentration an der Wall Street.
Am Freitag meldete auch die US-Bank Citigroup einen überraschenden Milliardengewinn. Laut eigenen Angaben machte das Institut einen Gewinn von 4,3 Milliarden Dollar, je Aktie ergab dies einen Gewinn von 0,49 Dollar. Analysten hatten für das zweite Quartal mit einem Verlust von 0,31 Dollar je Aktie gerechnet. Die Eigenkapitalquote (Tier 1) legte auf etwa 12,7 Prozent zu. Das Ergebnis sei jedoch vornehmlich dem Verkauf der Investmenttochter Smith Barneys zu verdanken, so US-Medien.
Auch die Bank of America meldete am Freitag einen unerwartet kräftigen Quartalsgewinn. Das Institut erzielte im zweiten Quartal ein Nettoergebnis von 2,42 Milliarden Dollar. Mit 33 Cent pro Aktie übertraf die größte Bank der Vereinigten Staaten die Erwartungen der Analysten. Allerdings lag der Gewinn um 24,8 Prozent unter dem Wert von 3,22 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2008.
Wie auch Citigroup, Goldman Sachs und JPMorgan Chase führte die Bank of America ihren Gewinn vor allem auf gute Erträge aus dem Investmentbanking zurück. Im Januar hatte die Bank of America auf Druck der US-Regierung die Investmentbank Merrill Lynch übernommen, die in Schwierigkeiten geraten war.
JPMorgan Chase hatte am Donnerstag mit einem Milliardengewinn im zweiten Quartal überrascht. Der Bankengigant verdiente nach eigenen Angaben von April bis Juni 2,7 Milliarden Dollar. Das ist ein Plus von 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Auch der Umsatz stieg auf den Rekordwert von 27,7 Milliarden Dollar an. Vor allem die Investmentsparte brachte JPMorgen Chase gute Gewinne, Verluste erwirtschaftete die Bank im Kreditkartengeschäft. Goldman Sachs hatte erst am Dienstag einen Gewinn von 3,44 Milliarden Dollar gemeldet.
Wie Goldman Sachs musste JPMorgan Chase im vergangenen September den Status als Investmentbank aufgegeben und sich in eine normale Geschäftsbank umwandeln. Beide unterliegen seitdem den Kontrollen, die auch für herkömmliche Banken gelten. Beide Häuser hatten nach dem Ausbruch der Krise Hilfen aus dem Bankenrettungsplan der US-Regierung erhalten, was progressive US-Demokraten als Hilfestellung des Staates zum Geldscheffeln kritisiert hatten.
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