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UN-Wassergipfel endet mit globalem Aktionsplan

Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist in vielen Gegenden der Welt keine Selbstverständlichkeit. Die Klimakrise verstärkt das Problem. UN schlägt Alarm

Wassermangel in Nairobi: Zehntausende müssen täglich ihr Wasser an Sammelstellen holen Foto: Brian Inganga/ap

Von Leila van Rinsum

Überall ist das Wasser knapp. Ein globaler Aktionsplan mit freiwilligen Verpflichtungen zur Versorgung, Management und Schutz von Wasserreservoirs ist das Ergebnis der UN-Wasserkonferenz, die am Freitag in New York zu Ende ging. Fast 700 Selbstverpflichtungen von Regierungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Unternehmen wurden in dem Aktionsplan gebündelt. Die Staaten einigten sich außerdem darauf, einen UN-Sonderbeauftragten für Wasser einzurichten. Um globale Daten zum Thema koordinierter auszuwerten, soll zudem ein neues wissenschaftliches Gremium ins Leben gerufen werden.

„Wasser muss im Mittelpunkt der globalen politischen Agenda stehen“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres in seiner Abschlussrede der Konferenz. Bei Wasser ginge es um Gesundheit, Frieden und nachhaltige Entwicklung. Es habe mit Armutsbekämpfung, Menschenrechten und der Gleichstellung der Geschlechter zu tun. „Wasser verbindet uns alle“, sagte Guterres. Er warnte, dass bei Inaktivität „die menschliche Zukunft“ auf dem Spiel stehe. Ein jüngster UN-Bericht warnte zum Auftakt der Konferenz vor zunehmender Wasserknappheit. Vielerorts seien Ökosysteme zerstört und Grundwasser verschmutzt. Zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Deutschland etwa ist an 56 Selbstverpflichtungen beteiligt. Darunter sind allgemeinere Absichtserklärungen, etwa die „Bewältigung der globalen Wasserkrise durch Brückenschlag zwischen Forschung und Politik“ und konkrete Projekte. Zusammen mir der Niger River Basin Authority, einer staatenübergreifenden Organisation in Westafrika, hat das Bundesumweltministerium eine Initiative zur Renaturierung des Nigerbeckens, und Klimaanpassung der Landwirtschaft ins Leben gerufen, Deutschland hat 21,2 Milliarden US Dollar zugesagt.

„Wasser muss im Mittelpunkt der globalen Agenda stehen“

António Guterres, UN-Generalsekretär

Die neue Initiative Urban Water Catalyst der Niederlande und Deutschland will durch betriebliche Reformen städtische Wasserunternehmen befähigen, mehr Finanzierung für Infrastrukturverbesserungen zu mobilisieren. Das Bundesentwicklungsministerium verweist auf Erfolge etwa bei dem Betreiber Dhaka Water in Bangladesch. Nach Reformen sei die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser von 80 auf knapp 100 Prozent gestiegen, Wasserverluste hätten sich halbiert.

Die UN Wasserkonferenz wurde von vielen Seiten begrüßt. Sie fand zum zweiten Mal nach 46 Jahren statt. Über hundert Wis­sen­schaft­le­r*in­nen und Was­ser­ex­per­t*in­nen aus der Zivilgesellshcaft kritisierten jedoch in einem offenen Brief die Freiwilligkeit des globalen Aktionsplans. „Wir fordern Sie auf, eine mutige Führungsrolle zu übernehmen, um das Niveau der Rechenschaft, der Rigorosität und des Ehrgeizes in den Konferenzergebnissen drastisch zu erhöhen, um die Schwere und Dringlichkeit unserer globalen Wasserprobleme widerzuspiegeln“, schrieben das African Civil Society Network for Water and Sanitation und weitere Akteure. Sie forderten verbindliche Vereinbarungen und mehr Transparenz von Regierungen und Finanzinstitutionen sowie gezielte Finanz- und Politikreformen, um nicht nachhaltiger Wassernutzung und unzureichendem Zugang zu sauberem Wasser anzugehen. Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke zeigte sich erfreut. Die Aktionsagenda sei ein Meilenstein.