UN-Schüsse im Kongo: Blauhelme töten Grenzwächter
Eine UN-Einheit schießt sich den Weg aus Uganda nach Kongo frei und tötet zwei Menschen. Das führt zu neuen Protesten gegen die Blauhelmpräsenz.
Am Sonntag eröffnete ein Kontingent der Schnellen Eingreiftruppe (FIB) der Monusco auf dem Rückweg aus Uganda nach Kongo am geschlossenen Grenzposten Kasindi das Feuer auf die kongolesischen Grenzwächter, um die Durchfahrt zu erzwingen. Zwei Menschen starben, 15 wurden verletzt. Der Vorfall wurde auf Video aufgenommen und ging schnell um die Welt.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte, er sei „empört“, und ordnete umgehend eine Untersuchung an. Die Leitung der Monusco ließ die verantwortlichen UN-Soldaten noch am gleichen Tag festnehmen.
Doch am Montag versammelten sich Anti-UN-Demonstranten in der nahen Großstadt Beni. Sie wurden von Polizei und Armee mit Tränengas daran gehindert, auf das UN-Gelände vorzustoßen. Losuaire Shabani von der Bürgerrechtsbewegung Lucha (Kampf für den Wandel) sagte, man werde so lange protestiere, bis die UN-Truppe das Land verlasse, „jetzt, wo die Blauhelme uns töten anstelle der bewaffneten Gruppen“.
Proteste gegen die UN-Präsenz im Kongo hatten vergangene Woche in mehreren ostkongolesischen Städten, darunter die Provinzhauptstadt Goma, mindestens 19 Tote gefordert, darunter drei Monusco-Angehörige. Es waren die heftigsten Proteste gegen die UN-Präsenz in der Demokratischen Republik Kongo seit ihrem Beginn vor rund zwanzig Jahren gewesen.
Am Montag hielt die Monusco in Goma eine Trauerfeier für ihre getötetes Personal ab, nicht jedoch für die getöteten Kongolesen. Geehrt wurden im Beisein des UN-Untergeneralsekretärs für Friedensmissionen, Jean-Pierre Lacroix aus Frankreich, neben den drei Todesopfern der Proteste auch zwei weitere Monusco-Angehörige, die in jüngster Zeit unter anderem Umständen ums Leben gekommen waren.
Die kongolesischen Behörden blieben der UN-Zeremonie fern. Kongos Regierung forderte stattdessen die Ausweisung der für die Schüsse von Kasindi verantwortlichen UN-Truppen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert