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UN-KlimakonferenzFeuer ist unter Kontrolle

Am Donnerstag brach auf dem Gelände der Weltklimakonferenz ein Feuer aus. Nun versuchen rechte Gruppen den Vorfall für sich zu nutzen.

Feueralarm am 20. November auf der UN-Klimakonferenz Foto: AP Photo/Joshua A. Bickel
Niklas Franzen

Aus Belém

Niklas Franzen

Plötzlich kommt Unruhe im Medienzentrum der Weltklimakonferenz auf. Einige rennen los, andere zücken ihre Smartphones. Dann öffnet sich eine Tür zum Notausgang – alle müssen hinaus.

Am Donnerstagnachmittag sorgte ein Feuer für einen unfreiwilligen Stopp der COP in der Amazonasmetropole Belém. Bis zur Veröffentlichung war unklar, was den Brand ausgelöst hat. Überall hastige Feuerwehrleute, die Plastikverkleidungen aufschneiden, Sirenen heulen. Rauchschwaden hängen in der Luft, es riecht verkohlt. Es beginnt zu regnen, und eine pakistanische Delegierte scherzt im Freien: „Hoffentlich regnet es rein und löscht das Feuer.“

Videos in sozialen Netzwerken zeigen Feuerwehrleute, die gegen die Flammen kämpfen. Das Feuer brach in dem Bereich aus, in dem die Länderpavillons stehen. Das gesamte Gelände wurde evakuiert, der Strom abgestellt. Ein UN-Sicherheitsmann sagt: „The fire is under control.“ Laut Regierungsvertretern wurde niemand verletzt.

Tourismusminister Celso Sabino erklärte, das Feuer habe nach 30 Minuten unter Kontrolle gebracht werden können. Für Brasilien sind die Bilder dennoch eine Katastrophe. Eigentlich lief die Megakonferenz gut – nicht nur die Verhandlungen. Nach viel anfänglicher Kritik lobten viele Beobachter mittlerweile die Organisatoren. Und der Brand ist Wasser auf die Mühlen jener, die der Amazonasmetropole die Ausrichtung einer COP nie zugetraut haben. Besonders rechte Gruppen greifen den Vorfall nun auf, um die Regierung von Präsident Lula zu attackieren. Die Hoffnung ist nun, dass die Verhandlungen am Freitag fortgesetzt werden können.

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