UN-Klimakonferenz: Türkei und Australien arrangieren sich
Ein monatelanger Streit um die Weltklimakonferenz 2026 endet mit einem Kompromiss. Neu ist die geplante Arbeitsteilung.
dpa | Die Weltklimakonferenz 2026 soll in der Türkei stattfinden – mit einer wichtigen Rolle für Australien. Beide Länder hatten monatelang um den Tagungsort gestritten. Der Kompromiss sei in einer Sitzung bei der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém erzielt worden, hieß es aus Verhandlungskreisen. Nötig ist nun noch die formale Bestätigung im Plenum.
Der deutsche Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth leitete die Runde, in der der Kompromiss vereinbart wurde. Flasbarth sagte, die Türkei solle „Gastgeber und Präsidentschaft“ der nächsten Klimakonferenz werden, Australien hingegen die „Präsidentschaft für die Verhandlungen“ übernehmen. Das sei „ein sehr ungewöhnliches, noch nicht eingeübtes Konzept“. Auch von Quellen im türkischen Umweltministerium wurde eine Einigung bestätigt.
Der australische Premierminister Anthony Albanese sprach von einem „hervorragenden Ergebnis“. Er habe sich zuvor auch mit Regierungschefs in pazifischen Nachbarstaaten wie Papua-Neuguinea und Fidschi abgesprochen. Um die Folgen auf den besonders vom Klimawandel betroffenen Inseln des Pazifiks in den Mittelpunkt zu rücken, werde es im kommenden Jahr auch ein Pre-COP-Treffen in dieser Region geben – wo genau, sei aber noch nicht entschieden.
Wäre keine Einigkeit über den Tagungsort erzielt worden, wäre Deutschland als Sitz des UN-Klimasekretariats in Bonn Gastgeber der Konferenz mit Zehntausenden Teilnehmern geworden – was die Bundesregierung aber unbedingt vermeiden wollte. „Deutschland braucht für eine Konferenz mehr Zeit“, hatte Flasbarth vor dem nun gefundenen Kompromiss erklärt.
Rotierende Verantwortung
Albanese betonte, eine Verlegung des Gipfels nach Bonn hätte den multilateralen Klimaschutz „nicht vorangebracht“. Man habe eine Lösung gefunden, die „ein großer Gewinn sowohl für Australien als auch für die Türkei“ sei.
Die Austragung der jährlichen Weltklimakonferenz rotiert zwischen den Weltregionen, die Staatengruppen müssen sich jeweils auf einen Gastgeber einigen. Die britische Zeitung The Guardian hatte berichtet, die Konferenz solle im türkischen Badeort Antalya stattfinden.
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