UN-Klimakonferenz geht bis Samstag: Unentschieden, Verlängerung

Das Ende der Pariser Klimakonferenz verzögert sich. Trotz Nachtsitzungen konnten sich die 195 Staaten bisher nicht auf ein Abkommen einigen.

Aktivist*innen tragen Masken mit den Gesichtern von wichtigen Staatschefs und stellen sich schlafend

Ausgeruht in den Endspurt: Oxfam-Aktivist*innen karikieren die Staatschefs bedeutender Verhandlungspartner auf der Klimakonferenz. Foto: ap

PARIS dpa | Das Ringen um einen Weltklimavertrag zieht sich hin: Die UN-Klimakonferenz in Paris wird um einen Tag bis Samstag verlängert. Der Präsident der Konferenz, Frankreichs Außenminister Laurent Fabius, sagte am Freitagmorgen, er wolle nun doch nicht wie geplant am Freitag, sondern erst am Samstagmorgen eine endgültige Version des neuen Klimavertrages vorlegen.

Der Vertrag könne dann am Mittag angenommen werden. Dadurch bleibe an diesem Freitag mehr Zeit für weitere Verhandlungen. Klimaschützer hatten zuvor beklagt, die zuletzt vorgelegt Version zeige nicht auf, wie die Erderwärmung auf maximal zwei Grad begrenzt werden könne.

Der Schritt war von Beobachtern erwartet worden. Fast alle bisherigen UN-Klimakonferenzen dauerten länger als geplant, so etwa die Konferenzen in Kyoto, Kopenhagen und Durban. Schmerzhafte Zugeständnisse machen die Beteiligten bei internationalen Verhandlungen, wenn überhaupt, erst in letzter Minute.

„Es gibt noch nicht genug Druck“, hatte der niederländische Grünen-Europaabgeordnete Bas Eickhout am Donnerstag bilanziert. Er rechnet damit, dass die Teilnehmer nun in kleinen Runden ernsthaft Kompromisse aushandeln.

Knackpunkte sind weiter offen

Noch in der Nacht rangen die Länder hart um eine Einigung. In einem am Donnerstagabend vorgelegten, neuen Vertragsentwurf waren wichtige Knackpunkte etwa zu Finanzhilfen für Entwicklungsländer weiter offen. „Das ist wie ein Marathon. Es sind die letzten Meter, die am schwierigsten sind“, sagte Fabius.

Der Erde droht der Hitzekollaps. Deshalb wollen die Staatschefs der Welt Anfang Dezember in Paris einen globalen Klimaschutz-Vertrag vereinbaren. Die taz berichtete vom 28. November bis zum 14. Dezember 2015 täglich auf vier Seiten in der Zeitung und hier auf taz.de.

UN-Klimachefin Christiana Figueres sagte, der Entwurf zeige bereits in Richtung einer ehrgeizigen und fairen Vereinbarung. Für einige Fragen bietet der Entwurf eine Lösung an, zum Beispiel für das langfristige Klimaschutzziel: Die Welt würde sich demnach verpflichten, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf unter 2 Grad zu begrenzen. Versucht werden soll sogar, unter 1,5 Grad zu bleiben, wie von bedrohten Inselstaaten gefordert.

Einige Klimaschützer reagierten zurückhaltend auf den Entwurf, andere sahen aber auch Fortschritte. „Was fehlt ist ein Mechanismus, der Klimaziele ausreichend in die Höhe treibt“, sagte Jan Kowalzig von Oxfam. Bislang reichen die vorgelegten nationalen Klimaschutzpläne nicht aus, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter begrüßte den neuen Textentwurf. „Lieber ein schwacher Vertrag als gar keiner“, sagte Hofreiter im ZDF-„Morgenmagazin“. Dass es keinen rechtlich bindenden Vertrag geben werde, sei zwar ein grundlegender Fehler, aber von vornherein klar gewesen. Hofreiter kritisierte, die vorgeschlagenen konkreten Maßnahmen seien noch sehr schwammig.

Der neue Entwurf enthält keinen expliziten Hinweis auf den Ausstieg aus den fossilen Energien Kohle, Öl und Gas, wie ihn die G7-Staaten im Sommer in Elmau beschlossen hatten (Dekarbonisierung). Stattdessen soll die Wirtschaft in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts emissionsneutral werden.

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