UN-Erfolg im Kampf gegen HIV: Acht Millionen Tote weniger
Die UN meldet rund 40 Prozent weniger Todesfälle und ein Drittel weniger Neuansteckungen. Die Aids-Epidemie gilt als eingedämmt, jetzt soll sie ein Ende finden.
Unter den acht im Jahr 2000 vereinbarten Milleniumszielen der Vereinten Nationen (UN) war auch die Bekämpfung der HIV-Epidemie. Das Ziel sei nun sogar schon vor Ablauf der Frist in diesem Jahr erfüllt worden, teilte UNAIDS mit. Dieser Meilenstein zeige, dass die Staatengemeinschaft sich ehrgeizige Ziele setzen und sie erreichen könne, so Ban.
Der nächste Schritt müsse das „ehrgeizige, aber realistische“ Ziel sein, die Epidemie bis 2030 ganz zu beenden, forderte Ban. Dafür müssten die Mittel für den Kampf gegen HIV in den kommenden fünf Jahren von derzeit rund 22 Milliarden US-Dollar um etwa acht bis zwölf Milliarden Dollar pro Jahr erhöht werden, wie es in dem Bericht des UN-Programms UNAIDS hieß. „Die nächsten fünf Jahre werden entscheidend sein.“ Seit 2000 wurden den UN zufolge weltweit geschätzt 187 Milliarden Dollar in den Kampf gegen HIV investiert.
Zur Jahrtausendwende stellte HIV in ärmeren Ländern oft noch ein Todesurteil dar. Damals starben dem Bericht zufolge weltweit jeden Tag rund 4300 Menschen an den Folgen der Immunschwächekrankheit Aids. Nur 700 000 Betroffene hatten Zugang zu den nötigen Medikamenten. Inzwischen erhalten weltweit 15 Millionen Menschen den Cocktail aus Tabletten, mit dem das HI-Virus langfristig in Schach gehalten werden kann.
Lebenserwartung steigt
Vor 15 Jahren seien die Medikamente „nur für Reiche, nicht für Arme“ gewesen, sagte UNAIDS-Chef Michel Sidibé. Die Lebenserwartung HIV-Infizierter stieg demnach seit 2000 von 36 auf 55 Jahre. Die Zahl der Todesfälle sank von 2 Millionen auf 1,2 Millionen pro Jahr, die Neuansteckungen gingen von 3,1 Millionen auf 2 Millionen zurück. UNAIDS hofft, dass die Zahl der Todesfälle und Neuansteckungen bis 2030 auf je 200 000 zurückgehen wird.
Der UN-Bericht wurde in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba vorgestellt, wo derzeit rund 5000 Delegierte aus 193 Staaten über eine Finanzierungsstrategie für die neuen globalen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen beraten. Die sogenannten Nachhaltigen Entwicklungsziele sollen ab nächstem Jahr die im Jahr 2000 vereinbarten Millenniumsziele zur Armutsbekämpfung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung ablösen.
In Deutschland zeigt sich seit einiger Zeit die steigende Zahl von Flüchtlingen bei den HIV-Neudiagnosen. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit 3525 neue Diagnosen gemeldet – ein Anstieg um 7 Prozent im Vergleich zu 2013, hatte das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin kürzlich berichtet. „Ein großer Teil von ihnen stammt aus Ländern, in denen HIV besonders häufig ist“, teilte die Deutsche Aids-Hilfe mit. Die Übertragung habe meistens im Herkunftsland stattgefunden.
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