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UN-Bericht zur WeltbevölkerungIm Schneckentempo zu mehr Menschen

Die Weltbevölkerung wächst, aber nur noch langsam. In reichen Ländern wird ein Bevölkerungsrückgang erwartet. Die UN raten zu mehr Migration.

Die Bevölkerungszahl steigt weltweit nur langsam Foto: Michael Gstettenbauer/imago

Berlin taz | Rund 7.977.000.000 Menschen leben gerade auf der Erde. Mitte November 2022 soll die acht Milliarden-Marke erreicht werden. Das sagen Prognose der Vereinten Nationen (UN), die am Montag, passend zum Weltbevölkerungstag, einen Bericht zur Weltbevölkerung veröffentlicht hat.

Zentraler Fund der statistischen Auswertung der globalen Bevölkerungstrends ist, dass die Bevölkerungswachstumsrate 2020 erstmals auf unter ein Prozent gesunken ist. Die Bevölkerungszahl steigt also weiterhin, aber nur noch langsam. In den 2080er-Jahren soll die globale Bevölkerungszahl mit 10,4 Milliarden Menschen ihren Höhepunkt erreichen. So die Prognosen der UN.

Wendepunkt im Jahr 2100

Das verlangsamte Wachstum sei vor allem für Entwicklungs- und Schwellenländer eine gute Nachricht. Weniger Kinder bedeutet, dass anteilig mehr Ressourcen für jedes einzelne Kind verwendet werden können, so die Analyse der Vereinten Nationen. So könne eine bessere Bildung und Krankenversorgung für im globalen Süden aufwachsende Kinder gewährleistet werden.

Einen besonderen Wendepunkt erwartet die UN im Jahre 2100. Ab dann soll die Erdbevölkerung schrumpfen. Allerdings seien Zukunftsprognosen über die nächsten 40 Jahre hinaus mit Vorsicht zu genießen, erklärt John Wilmoth, Direktor der UN-Bevölkerungsabteilung, gegenüber der Deutschen Presse Agentur. Ein Blick so weit in die Zukunft sei immer mit mehr Unsicherheiten verbunden.

Die UN prognostiziert außerdem, dass voraussichtlich immer mehr einkommensstarke Länder in eine negative Bevölkerungsentwicklung abrutschen werden. In Japan schrumpft die Bevölkerungszahl bereits. Für eine stabile Wachstumsrate seien Länder wie Deutschland daher auf einen Migrationsinflux angewiesen. Deshalb rät die UN, eine geordnete, sichere, reguläre und verantwortungsvolle Migration rechtlich und tatsächlich zu erleichtern.

Migration gegen Überalterung

Ebenfalls am Montag präsentierte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in einer Pressekonferenz detaillierte Einblicke in die demographische Bevölkerungsstrukur in Deutschland. Unter dem Titel „Demographischer Wandel ist viel mehr als nur Alterung“, machte das Bundesinstitut auf den Facettenreichtum des demographischen Wandels in Deutschland aufmerksam.

Durch eine Aufschlüsselung der Bevölkerung nach Lebensformen, Geschlecht, Bildungsgrad und Migrationshintergrund konnten Trends und mögliche Maßnahmen, dem demographischen Wandel und dem damit einhergehenden Arbeitskräftemangel etwas entgegenzusetzen, identifiziert werden.

Ein Migrationsanstieg wurde auch vom BiB als effektive Maßnahme gegen die Überalterung und den Arbeitskräftemangel ausgemacht. Bereits in den vergangenen Jahrzehnten hat die Zuwanderung die Überalterung der deutschen Gesellschaft teilweise abgefedert, so Prof. Dr. Katharina Spieß, Direktorin des BiB.

Neben der Migration ist Bildung von zentraler Wichtigkeit, so die Statistiken und Analysen des BiB. Ein höherer Bildungsgrad gehe mit einer Produktivitätssteigerung einher. Gebildetere Menschen, die effektiver und produktiver arbeiten, könnten die Abnahme an Arbeitskräften zumindest teilweise ausgleichen, so Katharina Spieß. (mit afp und dpa)

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3 Kommentare

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  • Für eine stabile Wachstumsrate -



    gab in den 70-ern ma so'n kleines Büchle von so nem Club von so Römern oder so, hieß: GRENZEN DES WACHSTUMS. Was soll der zusammenhanglos eingestreute Satz, "für eine stabile Wachstumsrate" brauche man .... WAS soll da denn noch wachsen ? Klar brauchen wir Wohnraum Kitas Krankenhäuser etc. Aber viel wachsen sollte ansonsten nicht mehr. Neue Brücken anstelle maroder, das läuft unter Maintenance, das allein wäre kein "Wachstum." Und wir brauchen ja auch nicht mehr Arbeitsplätze - die ungedeckte Nachfrage läuft derzeit ja wirklich andersherum. Und vielleicht baun die Porsches Audis BiEmmDabbljuus dieser Welt ja demnächst Wärmepumpen oder Blockheizkraftwerke (jawoll, Übergangstechnologie, aber der 'Übergang' wird noch lang...) statt unverschämt lauter und gefährlicher PSprotzprotzprotzrummrumm. Dann kämen wir ein wenig weg von antiquierten und weltzerstörenden und damit hin zu zukunftsträchtigen Industriearbeitsplätzen.



    Auch aus den 70-ies und auch nach wie vor sehr zur Lektüre zu empfehlen: DAS ENDE DER VORSEHUNG von Carl Amery. Irgendwie scheinen all die schon 50 Jahre alten Weisheiten sich noch nicht so recht rumgesprochen zu haben. Kinder, hört auf Opa.

  • Migration von jungen Menschen hilft sicher - leider erkennen viele aber dass sich Arbeit mit Familie kaum lohnt. Hartz IV + Schwarzarbeit ist eine deutlich bessere Option.

  • "Im Schneckentempo zu mehr Menschen."

    82 Millionen/Jahr. Mit steigender Tendenz.

    225.000 Menschen netto mehr pro Tag.

    Das sind fast 10.000 die Stunde.

    2004 kam folgendes von der UNO:

    "Mit überwältigender Mehrheit hat die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen das Menschenrecht auf Gesundheit, einschließlich des Rechts auf Aufklärung und Verhütung, bestätigt. Mit nur einer Gegenstimme wurde die Resolution angenommen, die jedem Menschen das Recht auf reproduktive Selbstbestimmung zuspricht."

    Nichts wurde davon umgesetzt.

    Auch hatte sich die UNO verpflichtet entsprechende Mittel und Aufklärung bereitzustellen. Nix passiert seitdem.

    Tatsächlich nehme auch ich an, dass sich das Bevölkerungswachstum in diesem Jahrhundert reduzieren wird.

    Seuchen, große Kriege und Hunger werden die Haupttreiber sein.

    Weniger Leid wäre mit einer globalen Ein-Kind-Politik für einige Jahrzehnte machbar. Die beiden großen Religionen werden so etwas allerdings vehement konterkarieren.