UN-Bericht zur Armee in Birma: Sexuelle Gewalt gegen Rohingya
Nach Angaben der UN sind Frauen und Mädchen der Bevölkerungsgruppe massiver Gewalt und systematischen Vergewaltigungen ausgesetzt.
Die UN-Vertreterin erklärte, sie habe von Flüchtlingen „Horrorgeschichten von Vergewaltigungen und Massenvergewaltigungen“ gehört. Patten hatte die Region Cox's Bazar in Bangladesch besucht. Dorthin sind etwa 610.000 Rohingya geflohen, seit Birmas Armee Ende August einen neuen brutalen Feldzug startete.
Wie die UN-Sonderbeauftragte weiter ausführte, wurde die sexuelle Gewalt in Birmas westlichem Rakhine-Staat vom Militär „befohlen, orchestriert und verübt“. Auch Angehörige von Grenzpolizei und Milizen seien daran beteiligt gewesen. Demnach berichteten weibliche Flüchtlinge von „Gruppenvergewaltigungen durch Soldaten, erzwungene öffentliche Nacktheit, Demütigungen und sexueller Versklavung in militärischer Gefangenschaft“. Es habe Fälle gegeben, in denen Frauen und Mädchen buchstäblich zu Tode vergewaltigt worden seien. Laut Patten war ihr ein Besuch im Bundesstaat Rakhine verweigert worden.
Hauptverantwortlich für die Gräuel ist zwar Birmas Armee. Zugleich werfen Menschenrechtler der zivilen Regierung unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi moralisches Versagen vor. So wird kritisiert, die de-facto-Regierungschefin habe die Verbrechen des Militärs wiederholt zurückgewiesen oder gar verteidigt.
Auch während ihres Besuchs in Rakhine Anfang November verurteilte Suu Kyi die Gräuel nicht. Seit 2012 kommt es dort immer wieder zu Pogromen gegen die Rohingya. Der Konflikt war wieder aufgeflammt, nachdem sich die Rohingya-Miliz Arsa im August zu Angriffen auf Polizei- und Armeeposten bekannt hatte. Die Armee reagierte auf die Attacken mit brutaler Gegengewalt. Die UN und Menschenrechtler werfen Birma Verbrechen gegen die Menschlichkeit und „ethnische Säuberungen“ vor.
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