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Turbine Potsdam verpasst große ChanceSchmerzhafter Nachmittag

Turbine Potsdam verabschiedet sich beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt von wichtigen Spielerinnen und der Hoffnung auf die Champions League.

Stimmungscrash vor Anpfiff: Turbine Potsdam verabschiedet sich von Melissa Kössler Foto: imago

Stell dir vor, du kannst dich für die Champions League qualifizieren und musst vor dem entscheidenden Heimspiel erst einmal deine derzeit wichtigsten Spielerinnen verabschieden. So geschehen am Samstag beim 1. FFC Turbine Potsdam.

Wie direkt vor Saisonschluss bekannt wurde, wechselt Kapitänin Sara Agrez zur Deutschen Meisterin VfL Wolfsburg. Noch schmerzhafter ist für den traditionsreichen Frauenfußballverein aus Brandenburg, dass mit der jungen Stürmerin Melissa Kössler ein Potsdamer Eigengewächs von der neureichen TSG Hoffenheim abgeworben wurde.

Umso wichtiger wäre es für Turbine, den heißbegehrten Tabellenplatz 3 und damit den Einzug in die europäische Spitzenklasse zu erreichen. Dort winken internationale Auftritte und deutlich erhöhte Fernseheinnahmen, sprich: goldene Zukunftsaussichten.

Entsprechend groß waren die Erwartungen vor dem Spiel gegen die direkte Konkurrentin Eintracht Frankfurt. Erstmals in dieser Saison bildeten sich vor dem „Karli“, wie das ehrwürdige Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam liebevoll genannt wird, wieder lange Schlangen vor den Kassenhäuschen. Mehr als 2.500 ZuschauerInnen sorgten für eine stimmungsvolle Kulisse fast wie in den alten Zeiten, als Turbine serienmäßig Deutsche Meisterin gewesen ist.

Dem dritten Platz so nah

Der Titel ist inzwischen unerreichbar, den machen die Frauenabteilungen der finanzstarken Großklubs VfL Wolfsburg und Bayern München seit Jahren unter sich aus. Aber Platz drei lag greifbar nah, mit einem Sieg wäre alles klar gewesen.

Die Chance für die Champions-League-Qualifikation war da. Ersatz-Mittelstürmerin Sophie Weidauer, die die verletzte Toptorjägerin Selina Cerci vertrat, stand in der achten Minute allein vor dem Frankfurter Tor – und schoss daneben. Danach kam so gut wie nichts mehr von Turbine, Frankfurt übernahm immer mehr die Initiative – und traf. Fast unnötig zu erwähnen, dass mit Lara Prašnikar eine ehemalige Turbine-Spielerin die Führung für Frankfurt erzielte und beim Treffer zum 0:2 ein Ball ganz unglücklich von der Latte ins Potsdamer Tor prallte.

Da wurde es sehr ruhig im gut gefüllten „Karli“, weil kaum noch jemand glaubt, dass Turbine vor Frankfurt bleibt und in die Champions League kommt. Dafür müsste man am letzten Spieltag beim FC Bayern gewinnen. Nichts ist unmöglich, aber das wäre ein echtes Frauenfußball-Wunder.

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