Türkischer Premier kritisiert Netanjahu: Erdogan wirft Israel Faschismus vor
Der türkische Premier reagiert mit harscher Kritik an Israel auf den Gaza-Konflikt. Das Verhalten Israels sei „Hitler-artiger Faschismus“, sagt er.
ISTANBUL dpa | Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel wegen seines Vorgehens im Gazakonflikt erneut verbal attackiert und dem jüdischen Staat dabei einen „Hitler-artigen Faschismus“ vorgeworfen. „Der Völkermord Israels erinnert an den Völkermord Hitlers“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu den Regierungschef am Donnerstag bei einer Rede im osttürkischen Van. Die Schreie getöteter palästinensischer Kinder „werden nicht unbeantwortet bleiben“, sagte Erdogan weiter.
Erst vor knapp zwei Wochen hatte der türkische Ministerpräsident Israel wegen seiner Militäroffensive im Gazastreifen Grausamkeiten vorgeworfen, die sogar „Hitler“ überträfen. Die Israelis verfluchten Hitler für den Holocaust, „aber jetzt hat der terroristische Staat Israel mit seinen Gräueltaten in Gaza Hitler übertroffen“, zitierte ihn Anadolu.
Zugleich betonte er damals: „Der Ärger und Abscheu der Türkei richtet sich gegen den Unterdrücker Israel, nicht gegen das jüdische Volk.“ Bereits zuvor war es zu ähnlichen Ausfällen Erdogans gekommen.
In der vergangenen Woche hatte Erdogan zudem die Auszeichnung einer jüdischen Vereinigung zurückgegeben. Im Jahr 2004 war er mit dem Preis für Zivilcourage des Amerikanisch-Jüdischen Kongresses ausgezeichnet worden für seinen Einsatz für eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts sowie sein Engagement für den Schutz von Juden in der Türkei.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Jugend im Wahlkampf
Schluss mit dem Generationengelaber!
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Russland und USA beharren auf Kriegsschuld des Westens