Türkische Luftangriffe in Syrien und Irak: Mehr als 20 Kurden getötet
Die Türkei hat kurdische YPG-Einheiten und Peschmerga aus der Luft angegriffen. Dabei sollen zahlreiche Kämpfer getötet und verletzt worden sein.
Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Syrien erklärten, türkische Flugzeuge hätten in der Nähe der Grenzstadt Al-Malikijah in Nordsyrien einen ihrer Stützpunkte attackiert. Der Angriff habe auf eine Basis gezielt, die „Medien- und Kommunikationszentren und einige militärische Einrichtungen“ beherberge. Dabei seien Kämpfer getötet und verletzt worden.
Die oppositionsnahe syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, es seien 18 YPG-Mitglieder getötet worden. Bei ihnen handele es sich um Kämpfer und Medienvertreter der YPG. Nach Angaben des Leiters der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, war es der erste türkische Luftangriff in Syrien seit einer groß angelegten Offensive im März. Die Angaben der in Großbritannien ansässigen oppositionsnahen Beobachtungsstelle sind von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen.
Die Türkei hatte im August militärisch in den Syrien-Konflikt eingegriffen, um die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu bekämpfen und die YPG in Schach zu halten. Ankara stuft die YPG als „Terrororganisation“ ein, weil sie als syrischer Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gilt. Die türkischen Streitkräfte griffen in Syrien sowohl IS-Stellungen an als auch Stellungen der YPG und der von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die von den YPG dominiert werden.
Ein Vertreter der im Irak kämpfenden kurdischen Peschmerga sagte überdies der Nachrichtenagentur AFP, die türkische Luftwaffe habe am Dienstag im Norden des Landes angegriffen und offenbar versehentlich sechs Mitglieder der kurdischen Sicherheitskräfte getötet. Die türkische Luftwaffe habe eigentlich eine mit der PKK verbündete Jesiden-Miliz im Visier gehabt, sagte der für die Peschmerga zuständige General Dschabbar Jawar.
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