Türkei feuert auf Dschihadisten: Vier Schüsse nach Syrien
Türkische Truppen haben eine Al-Qaida-nahe Gruppe in Syrien beschossen. Islamisten versuchen verstärkt, sich in der Grenzregion auszubreiten.
ANKARA afp/taz | Die türkischen Streitkräfte haben erstmals gezielt eine islamistische Kampfgruppe im grenznahen Bereich in Syrien angegriffen. Wie der türkische Generalstab in der Nacht zum Donnerstag mitteilte, galt der Angriff mit Artillerie-Feuer einer Stellung der Gruppierung Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIL), die dem Terrornetzwerk Al Kaida nahe steht. Die Attacke nahe Asas, nördlich von Aleppo, erfolgte demnach bereits am Dienstag.
Sie wurde als Vergeltung dafür bezeichnet, dass von syrischem Staatsgebiet aus eine Granate in die Türkei abgefeuert worden war. Vier Artillerie-Schüsse seien abgefeuert worden, teilt der Generalstab in Ankara mit. Welche Schäden durch den Angriff entstanden, ist nicht bekannt.
Bereits seit einem Jahr reagieren die türkischen Streitkräfte auf jede Grenzverletzung im Syrien-Konflikt systematisch mit Vergeltungsschlägen. Es war nun aber das erste Mal, dass die Türkei ausdrücklich eine Dschihadisten-Gruppe ins Visier nahm. In der Vergangenheit hatte es zur Strategie von ISIL gehört, gemäßigte Rebelleneinheiten aus eroberten Gebieten in Syrien zu vertreiben und diese alleine zu kontrollieren.
Während die Türkei und Syrien lange Zeit in guten Kontakt standen, ist die türkische Regierung seit dem Beginn des innersyrischen Konflikts im März 2013 zur Führung um Präsident Baschar al-Assad auf Distanz gegangen. Mehr als 500.000 Syrer sind vor den Kämpfen in die Türkei geflohen.
Leser*innenkommentare
Jürgen Gojny
Die Türkei schießt auf die Geister, die sie selbst gerufen hat. Bis zum Sommer 2013 sind mindestens 1.500 bewaffnete Islamisten über die türkische Südgrenze nach Syrien eingesickert. Das wird kaum ohne Wissen, wenn nicht mit Unterstützung Ankaras geschehen sein. Nach dem Rückzug der Assad-Truppen von der nördlichen Grenze haben in Teilen der Grenzregion die dort lebenden Kurden die Kontrolle übernommen und ein quasi autonomes kurdisches Staatsgebiet errichtet. Ankara treibt die Sorge um, daß dieses nordsyrische Beispiel bei der eigenen kurdischen Bevölkerungsgruppe politische Begehrlichkeiten wecken könnte. So sieht es Ankara ganz gern, wenn die selbsternannten Gotteskrieger zumindest die Kurden seit geraumer Zeit mit ihrem Terror überziehen. Dies praktizieren aber eben nicht alle Dschihadisten und nun gerät auch die Türkei in deren gewaltsames Visier.
gerstenmeyer
Gast
war wohl eine verwechslung
ich
Gast
Wo stehen den die Namen der verfasser des artikels??