„Tu mal wat“-Aktionstage in Berlin: Hausbesetzen zum Mitmachen
Vom 26. bis 29. September gibt es im Rahmen der „Tu mal wat“-Aktionstage Proteste, Diskussionen, Demonstrationen – und Ironie.
Die Aktivist*innen wollen an den vier Tagen „für den Erhalt bedrohter Projekte und für eine lebenswerte Stadt“ kämpfen. So soll es Aktionen und Diskussionen rund ums Recht auf Eigentum, Mitsteigerungen, Verdrängung, die Aneignung des öffentlichen Raums und die Auswirkungen des Tourismus gehen.
Das Programm ist öffentlich und für jeden einsehbar. Nach einem Auftaktplenum a 26. September um 18 Uhr und anschließendem „Cornern“ wird es ab Freitag (27. September) aktionistischer: Neben einer „Aktions-Rallye“ im Friedrichshainer Nordkiez findet am Annemirl-Bauer-Platz (Ostkreuz) eine angemeldete „Airbnb-Jubeldemonstration“ statt – ironisch wird die Ausbreitung eigentlich illegaler Ferienwohnungen thematisiert: „Aus langweiligen Wohnvierteln sind trendige Szenekieze geworden und aus heruntergekommenen Wohnungen stylische Appartements. Darauf sind wir stolz!“ Potenzielle Teilnehmer*innen am „Walk durch awesome Friedrichshain“ werden aufgefordert, Selfie-Sticks, Rollkoffer und „Entrepreneurgeist“ mitzubringen.
Massenhaft ziviler Ungehorsam
Am Samstag, dem dem 28. September, soll dann besetzt werden. Interessierte sollen sich „pünktlich“ um 12.30 Uhr zu Kundgebungen vor der Großbeerenstraße 17a, Oranienstraße 45 und dem Nettelbeckplatz (Wedding) einfinden. Die Organisator*innen hoffen, so viele Menschen zusammenzubringen, „dass wir nicht zu räumen sind“.
Das Bündnis #besetzen hatte bereits seit Mai vergangenen Jahres mehrere Objekte besetzt, diese waren aber zumeist getreu der umstrittenen Berliner Linie wieder geräumt worden. Besetzungen öffentlich anzukündigen ist ein neue Strategie und dürften eine Herausforderung für die Berliner Polizei und Politik sein. Sollte diese Aktion massenhaften zivilen Ungehorsams wieder einmal nur polizeilich gelöst werden, könnte das den Senat in Erklärungsnot bringen.
Unterdessen droht die Deutsche Bahn, den erst am Freitagabend besetzten Platz „DieselA“ in Marzahn heute um 12 Uhr räumen zu lassen. Eine Steilvorlage für die „Tu mal wat“-Aktionstage.
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