Trumps Wahlsieg freut Zementwerk-Chef: Ein Mauerbauer für Donald
Für den Chef von HeidelbergCement bedeutet das US-Wahlergebnis Gutes. Er wäre bereit, Zement und Beton für eine Mauer zu Mexiko zu liefern.
Bernd Scheifele gehört zu den Menschen, die sich aus guten Gründen über Donald Trumps Sieg freuen. Der Chef des kurpfälzischen Baustoffkonzerns HeidelbergCement spekuliert erstens auf Währungsgewinne: „Das spült ordentlich in die Kasse.“ Zweitens hält er die von Trump in Aussicht gestellten Investitionen in Infrastruktur und Grenzsicherung für sehr interessant.
Sollte der neue US-Präsident wirklich eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen, bräuchte er für die ca. 2.000 Kilometer Zement und Beton im Wert von knapp einer Milliarde Euro. Ein solch gigantisches Geschäft ist nichts, was sich Scheifele – etwa aus moralischen Gründen – entgehen lassen würde: „Mittelfristig bin ich positiv gestimmt.“
Einen Weltkonzern zu leiten war dem 57-Jährigen nicht in die Wiege gelegt. Tatsächlich hat er HeidelbergCement erst zu einem solchen gemacht. Geboren in Freiburg, wollte Scheifele zunächst Medizin studieren, scheiterte aber am Numerus clausus. Stattdessen widmete er sich den Rechtswissenschaften, studierte in Freiburg, Dijon und Illinois.
Adolf Merckle holte ihn 1994 aus einer Stuttgarter Kanzlei in den Vorstand des Pharmahändlers Phoenix. Bis sein Mentor sich 2009 das Leben nahm, galt Scheifele als dessen Ziehsohn. Merckle platzierte den Juristen an strategisch wichtige Aufsichtsratsposten seines verzweigten Imperiums – und übertrug ihm 2005 die Aufgabe, HeidelbergCement zu sanieren.
Binnen zehn Monaten und mitten in der Finanzkrise gelingt es Scheifele, den hoch verschuldeten Baustoffkonzern durch einen rigiden Sparkurs und eine Kapitalerhöhung wieder auf Kurs zu bringen. Seither ist er mit HeidelbergCement auf aggressiver Einkaufstour, nach dem englischen Marktführer Hanson schluckte er zuletzt den italienischen Mulit Italcementi.
Scheifele beschäftigt 63.000 Mitarbeiter, unter anderem beim Abbau von Steinbrüchen im besetzten Westjordanland und auf Java – gegen den Widerstand der dort Lebenden. Sollte Trumps Mauer Wirklichkeit werden, müsste sich Scheifele allerdings noch gegen seinen ärgsten Konkurrenten durchsetzen: die ebenfalls weltweit operierende Cemex AG – mit Sitz in Mexiko.
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