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Trump gegen VerbraucherschutzNull Dollar Budget

Der US-Präsident Donald Trump wickelt die Verbraucherschutzbehörde ab. Die sollte bisher unfaire und betrügerische Praktiken im Finanzsektor verhindern.

Trumps Abrissbirne der Verbraucherschutzbehörde: Russell Vough Foto: Jacquelyn Martin/ap

Berlin rtr/taz Die Verbraucherschutzbehörde im US-Finanzsektor (CFPB) soll auf Geheiß von US-Präsident Donald Trump Aktivitäten wie die Aufsicht von Unternehmen einstellen. Der von Trump eingesetzte CFPB-Chef Russell Vought habe die Beschäftigten am Samstag zu diesem Schritt angewiesen, wie aus einem Dokument hervorgeht, in das die Nachrichtenagentur Reuters Einsicht hatte.

Die Behörde bleibt nach Reuters-Informationen zudem in der kommenden Woche geschlossen. Vought hat auch angeordnet, dass die CFPB ihre öffentliche Kommunikation einstellt. In seinem Schreiben wies Vought die Mitarbeitenden an, „alle Aufsichts- und Prüfungsaktivitäten einzustellen“.

Die CFPB wurde eingerichtet, um Finanzprodukte für Verbraucher nach der globalen Finanzkrise von 2008 zu überwachen und zu regulieren. Die Behörde beaufsichtigt kundenorientierte Finanzunternehmen wie Banken, Hypothekendarlehensgeber und Geldtransferdienste, um unfaire, betrügerische und missbräuchliche Praktiken und anderes kriminelles Verhalten zu verhindern.

Voughts Anordnung lässt einen Großteil dieser Geschäftstätigkeiten ohne Aufsicht der Bundesregierung. Vought kündigte zudem an, die Finanzierung der Behörde für das nächste Quartal auf null zu reduzieren, da deren aktuelle Barmittel von über 700 Millionen Dollar ausreichten.

Auch in seiner ersten Amtszeit als Präsident schränkte Trump die Behörde ein. Der von ihm bestimmte Chef richtete ebenfalls umgehend ein Budget von null Dollar ein und stoppte Aktivitäten der CFPB, darunter auch vier laufende Gerichtsverfahren.

Der Tesla-Chef und Unternehmer Elon Musk soll die Effizienz der Regierung von Trump steigern. Musk, dessen Plattform X in den Verbraucherfinanzmarkt einsteigen will, hat sich zum Ziel gesetzt, das CFPB zu zerstören. Vertretern seines Ministeriums für Regierungseffizienz wurde Zugriff auf alle IT-Systeme der Behörde gewährt, wie ein Insider sagte. Gewerkschaftsvertreter erklärten, Musk versuche, die Kontrolle über genau die Behörde zu übernehmen, die auch seine Firmen im Zaum halten solle.

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9 Kommentare

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  • Das ist genau das, was Lindner mit seiner entfesselten Wirtschaft gemeint hat. Und auch das, was Elon Musk in Europa erreichen will. Unnötig zu erwähnen, dass ein Friedrich Merz ihm da sehr behilflich sein würde.

  • Wenn man den Bock zum Gärtner macht...

    Wir können nur hoffen, dass es möglichst viele intelligente und weltoffene US-Bürger:innen nach Europa zieht.

  • Und noch ein Beispiel für "die dümmsten Schafe wählen ihre Schlachter selbst". Verbraucher wählen Trump, damit er Verbraucherrechte streicht. Ich verstehe es nicht.

    • @Ciro:

      Die Gie der Reichen baden (nicht müssen) die Armen aus.

      • @LeKikerikrit:

        Eben. Die (und der Mittelstand) müssen doch aber wissen, wie konzernfreundlich und arbeitnehmer/innenfeindlich die Republikaner sind. Und wählen sie dennoch.

  • Ungezügelte Gier auf beiden Seiten. Sprich Ver- und Käufer.

  • unvorstellbar - Kapitalismus ungezügelt und ungebremst - Freiheit für das Kapital damit Reich noch reicher wird. Alle Hindernisse und Bremsklötze die die Gelddruckmaschine behindern könnte werden zur Seite geräumt. Geld zieht Geld an, das ganze Finanzsystem wird wieder eine Goldgräberstimmung bekommen. Wie das endet haben wir 2009 gesehen - nur das dieses mal der Absturz höher und verehrender wird. Dann kommt der Schrei nach dem Staat der das Desaster richten soll - heißt wir alle müssen die Suppe bezahlen wir wir gar nicht bestellt und gegessen haben.

    • @Stefan Waschik:

      Der irre Zirkus läuft bis die Lichter ausgehen, die Clowns ziehen mit vollen Taschen ab, die Blödmänner vom Staat, bezahlt vom Bürger, dürfen dann aufräumen. Merkwürdigerweise bestellen die aber immer wieder eine neue Manege, wohl in der Hoffnung, mit auftreten zu dürfen.

  • Etwa als würde man einen Fuchs zur Leitung des Hühnerstalls einstellen. Geht nicht gut für die Hühner aus.