Trump-Besuch in Saudi Arabien: „Mit Saudis komme ich klar“
Am Wochenende wird der US-Präsident eine Rede über „eine friedliche Vision des Islam“ halten, heißt es. Wir haben das Redemanuskript exklusiv vorab.
Oh, the land of the freeeeeee. And the home of the braaaaaaave . . . Die US-Nationalhymne klingt aus . . . Applaus brandet auf.
Liebe Mit-Saudis,
ihr seid großartig. Die Bürger Eures Landes haben in der Vergangenheit viele meiner Apartments gekauft. Die Bürger Saudi-Arabiens haben Geld. Viel Geld. Sie sind reich. So wie ich. Ich mag sie sehr. Mit Saudis komme ich klar.
Es ist eine große Freude, heute hier zu stehen, unter all diesen großartigen Staatsmännern. Es ist eine große Freude in Saudi-Arabien zu sein, einem starken und mächtigen Verbündeten der Vereinigten Staaten.
Wissen Sie, wenn manche sagen, die Wurzeln des radikalen Islam lägen in Saudi-Arabien, dann sage ich ihnen: Seid nicht blöd. Das sind Fake News. Andere behaupten, Saudi-Arabien würde uns nicht annähernd so viel bezahlen, wie es sollte. Ein Land wie Saudi-Arabien würde nicht eine Woche ohne die USA überleben. Diesen Menschen sage ich: Das stimmt nicht. Saudi-Arabien ist ein großartiges Land.
Saudi-Arabien ist der Hüter der beiden heiligsten Stätten des Islam. Mekka und ähm . . . Mekka. Und deshalb werde ich heute hier eine historische Rede halten. Über die Saudis, die so reich sind wie ich. Was gut ist. Und über eine friedliche Vision des Islams. Wir werden den Islam wieder groß machen.
Gewinnen
Der Kampf gegen den Terror. Ist wichtig. Und wir werden ihn gewinnen. Gemeinsam werden wir ihn gewinnen.
Im März hat mich mein guter Freund Mohammed ibn-Salman in Washington besucht. Mein guter Freund, der Vizekronprinz und Verteidigungsminister Saudi-Arabiens. Er ist reich. Sehr reich. Wir haben ein gutes Geschäft gemacht. Ein sehr gutes Geschäft. Das war sehr gut.
Er hat für 100 Milliarden Dollar bei uns eingekauft. Rüstung. Waffen. Amerikanische Waffen. Und in den nächsten zehn Jahren will er für mindestens weitere 200 Milliarden Dollar bei uns einkaufen. So wird Amerika wieder groß. Das ist der gute Islam. Das ist der sehr gute Islam. Nicht der böse, so wie Iran, Irak, Syrien . . . (Notiz: Was waren die anderen Länder nochmal?)
König Salman und sein Kronprinz – ganz toller Typ, wirklich – sind beide rechtschaffene Gentlemen und wir sind gute Freunde. Wir unterhalten sehr gute Beziehungen. Wir haben einen fantastischen Waffendeal unterzeichnet, einen großartigen Deal, wirklich, wirklich großartig, der von ein paar sehr schlauen Jungs ausgearbeitet wurde. Wirklich sehr gut.
Dieser Deal wird die Sicherheit im Nahen Osten wiederherstellen. Dieser Deal ist der beste Deal, den es jemals gegeben hat. Und ich bin sicher, durch diese großartige Kooperation werden wir den radikalen Islam sehr bald schon auslöschen können. Diese gefährlichen Leute da drüben im Jemen werden verlieren. Das sind wirklich sehr üble Typen. Aber ich bin sicher, wir werden siegen – sowas von.
Fakten
Der Nahe Osten ist außer Kontrolle geraten. Aber ich habe meinen Schwiegersohn Jared – ganz toller Typ – damit beauftragt, das Problem zu lösen. Ich habe ihn persönlich damit beauftragt, den Nahen Osten zu befrieden. Und ich glaube, er wird das ganz wunderbar erledigen. Das sage ich nicht, weil er zu meiner Familie gehört, sondern weil er einfach klasse ist. So ein klasse Typ.
Aber wir sind heute nicht hier, um darüber zu sprechen, wie bescheuert Iran ist. Ich will auch nicht über Syrien sprechen, oder den Irak, oder irgendein anderes dieser bösen Länder, in dem Terroristen leben. Ich möchte über Fakten sprechen. Über den Islam. Den guten Islam.
Ich arbeite zu hause jetzt mit ein paar wirklich starken und klugen Leuten zusammen. Und deshalb will ich Ihnen hier jetzt mal etwas über den Islam erzählen. Und davon, was der Islam der Welt antut. Ich spreche natürlich nicht über Euren Islam, nicht den saudischen Islam. Euer Islam ist großartig. Der beste Islam. Ich spreche über den anderen Islam. Die anderen Typen, Ihr wisst schon, die Terroristen. Die sind wirklich schlimm.
Wenn die angreifen. Oh Mann. Manchmal würde ich am liebsten einfach eine riesige Bombe auf sie abwerfen. Und das werde ich tun, glaubt mir. Aber in dieser Rede geht es darum, die Muslime und die Vereinigten Staaten zu einigen. Also die Saudis und die Vereinigten Staaten. Denn die Saudis sind reich. So wie ich.
Am Leben
Und wir haben einen gemeinsamen Feind. Deshalb, liebe großartige Staatsmänner hier, jetzt sage ich Euch etwas, das ganz von Herzen kommt: Sunniten, Schiiten, Alewiten, Ihr wisst schon… Für uns in den USA sieht das alles ziemlich ähnlich aus. Wir in den USA haben Religionsfreiheit und wir tolerieren wirklich alle. Wir sind die beste Demokratie.
Aber ich sage Euch: In den Vereinigten Staaten gibt es auch Menschen, die denken, dass Ihr alle Terroristen seid. Aber ich stimme dem nicht zu. Und ich habe das auch nie gesagt. Ich denke, dass der Islam großartig ist. Wissen Sie, wir haben ein Einreiseverbot verhängt. Das wird von manchen Menschen „Muslim Ban“ genannt. Aber das stimmt nicht. Das sind Fake News. Und Saudi-Arabien ist davon sowieso nicht betroffen.
Also: Liebe Mit-Saudis. Ihr seid die Besten! Und ich bin wirklich erleichtert, dass ich noch am Leben bin. Wow. Das ist eine Erleichterung. Ich bin mit meiner Rede schon so weit gekommen und immer noch am Leben. Ich sag es Euch ganz ehrlich: Diesmal hatte ich kein gutes Gefühl. Aber ich lebe noch. Wow! Toll!
Also, meine Damen und Herren, machen wir Amerika wieder groß – und die Saudis auch.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
HTS als Terrorvereinigung
Verhaftung von Abu Mohammad al-Jolani?