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Trainerwechsel soll Aufstieg bringenAndré Breitenreiter geht bei Hannover 96 kein Risiko ein

Alles so wieder werden, wie es schon mal war: Der Aufstiegstrainer von einst soll Hannover zurück in die 1. Bundesliga führen.

Risiko? Davon möchte Breitenreiter bei seiner Vorstellung nichts wissen Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Hannover taz | Risiken? Welche Risiken? André Breitenreiter klang fast ein wenig empört, als er mit der Frage konfrontiert wurde, ob er sich auf ein Spiel mit dem Feuer eingelassen haben könnte. Von dem neuen Cheftrainer erwartet man bei Hannover 96 die Rückkehr des Tabellensiebten in die 1. Fußball-Bundesliga. „Ich treffe Entscheidungen immer aus voller Überzeugung und sehe diese Möglichkeit auf einen großen Erfolg“, sagt der Hoffnungsträger.

Breitenreiter hat mit Stefan Leitl einen Trainer abgelöst, unter dem Hannover 96 durchaus erfolgreich gespielt hat. Doch ob nun typbedingt oder aus taktischen Gründen: Leitls Ansagen waren kleinlauter und bescheidener. Mit Breitenreiter ist deutlich mehr Alphatier im Spiel.

Breitenreiters breite Brust hat genau bei diesem Verein gute Gründe. Im März 2017 wurde er schon einmal Cheftrainer von Hannover 96 und führte die Mannschaft kurz danach in die erste Liga – wie zuvor auch schon den SC Paderborn. Die Hoffnung ist groß, dass sich mit ihm der Erfolg von damals schon in diesem Sommer wiederholen lässt. „Mut, Begeisterung, Überzeugung: Das müssen wir reinbekommen“, sagt Marcus Mann.

Der Sportdirektor hat eingeräumt, dass er die treibende Kraft für den Trainerwechsel war. Es fühlt sich an wie eine Flucht nach vorne. In der Saison 2024/25 hat es bisher noch kein Zweitligateam geschafft, sich in der Tabelle deutlich abzusetzen. Dass Hannover 96 nun laut und deutlich ankündigt, direkt aufsteigen zu wollen, lässt aufhorchen. Breitenreiter hat den Auftrag, mutig voranzugehen und lädt allen Erfolgsdruck auf sich.

Für die Fans ist „Breite“ einer von ihnen

Was genau wird Breitenreiter anders oder besser machen als sein Vorgänger? Schon bei der ersten Trainingseinheit vor rund 1.000 Neugierigen wurde deutlich: Für die 96-Fans ist Breitenreiter einer von ihnen. Er ist in der Region Hannover aufgewachsen und lebt dort mit seiner Familie.

Kurz vor dem Abflug in das Wintertrainingslager im türkischen Belek war nicht zu übersehen, dass „Breite“ bewusst die Nähe zum Publikum sucht. Die gesamte Mannschaft und ihr neuer Anführer nahmen sich nach dem ersten gemeinsamen Training viel Zeit, um alle Autogramm- und Selfiewünsche zu erfüllen. „Man benötigt eine gute Atmos­phäre“, sagt Breitenreiter, wenn er erklären soll, was auch seiner Sicht die beste Basis für Erfolg ist. Er weiß genau, wie man auf dem öffentlichen Klavier spielen muss.

Mit 51 Jahren blickt Breitenreiter auf eine Vita als Trainer zurück, die nicht nur Höhen zu bieten hat. Mit dem FC Zürich Meister in der Schweiz zu werden, war ein starkes Stück. In der 1. Bundesliga hat er mit Schalke 04 die Europa League erreicht, später bei der TSG Hoffenheim deutlich weniger Erfolg gehabt. Mit dem englischen Zweitligisten Huddersfield Town war es ihm zuletzt nicht gelungen, den Abstieg zu verhindern.

Eine Aufstiegsgarantie gibt Breitenreiter nicht ab

Bei Hannover 96 ist er nun ehrlich genug einzuräumen, dass es mit ihm keine Garantie auf den Aufstieg geben kann. Wie hat Breitenreiter es bei seinem Einstand so schön zusammenaddiert? Die bisherige Heimbilanz ist mit sieben Siegen, einem Remis und einer Niederlage aus neun Spielen die eines Aufsteigers. Dagegen deutet ein einziger Sieg bei acht Auswärtspartien eher in Richtung Abstieg. Darüber und über taktische Feinheiten soll in der Vorbereitung auf Teil zwei der Saison intensiv gesprochen werden.

Einerseits hat Breitenreiter angekündigt, dass ihm die Nähe und der Dialog mit den Spielern wichtig sind. Andererseits will er keinerlei Platz für Egoismen und Eitelkeiten lassen. Dieser Hinweis lässt ahnen, dass den Profis von Hannover 96 nicht nur harmonische Tage und Gespräche bevorstehen.

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