Toter Polizist in Israel: Die Suche nach dem Heckenschützen

Die israelische Armee hat in einer palästinensischen Ortschaft nahe Hebron eine Razzia durchgeführt. Zuvor war dort ein israelischer Polizist erschossen worden.

Ein israelischer Soldat bewacht einen Kontrollpunkt nahe dem Tatort. Bild: reuters

HEBRON afp | Auf der Suche nach einem Heckenschützen, der im Westjordanland einen Israeli getötet hatte, hat die Armee am Dienstag die Häuser einer palästinensischen Ortschaft durchkämmt. Dies berichteten Einwohner der Kleinstadt Idhna, die westlich von Hebron nahe der Grenze zu Israel liegt. In Bethlehem starb nach ärztlichen Angaben eine Palästinenserin infolge eines Tränengaseinsatzes der israelischen Arme.

Ein israelischer Polizist war am Montagabend mit seiner Familie in einem Privatwagen unterwegs gewesen und von den Schüssen, die vom Straßenrand abgefeuert wurden, tödlich getroffen worden. „Die Armee konzentriert ihre Razzia inzwischen auf einige Häuser und Geschäfte in einem Gebiet nahe des Tatorts“, berichtete ein Anwohner.

Unmittelbar nach dem Anschlag hatten Soldaten die Orte Idhna und Tarkumja beiderseits der Schnellstraße, für deren Sicherheit die israelische Armee zuständig ist, komplett abgeriegelt. Am Dienstag wurden die Sperren gelockert. Die israelische Armee meldete auf Twitter, sie setze „bei der fortgesetzten Suche nach dem Heckenschützen nun vor allem auf Geheimdiensterkenntnisse“.

Bei dem erschossenen Autofahrer handelt es sich um einen 40-jährigen Polizeioffizier aus der israelischen Stadt Modiin. Er war mit seiner Familie im Konvoi dreier Wagen zu Verwandten in der israelischen Siedlung Kirjat Arba bei Hebron unterwegs. Dort wollten sie mit dem traditionellen Seder-Abendmahl den Beginn des Pessach-Festes begehen.

Seine 41-jährige Ehefrau erlitt schwere Verletzungen, ein neunjähriger Junge in einem der beiden Begleitwagen wurde leicht verwundet. Nach Angaben der Mitreisenden wurden die Schüsse von einem „Mann mit Helm aus einer Kalaschnikow abgefeuert“, wie der Militärrundfunk berichtete.

Fast täglich Zusammenstöße am Wallfahrtsort

Palästinensische Mitarbeiter eines Krankenhauses bei Bethlehem berichteten am Dienstag, am Vorabend hätten israelische Soldaten Tränengaspatronen nahe der Wohnung einer 45-jährigen Frau abgefeuert, die an einer Atemwegserkrankung litt. Die Frau habe das Gas eingeatmet und sei an den Folgen gestorben, noch ehe sie in der Klinik eintraf. Der Vorfall ereignete sich am Nordrand der Stadt im Flüchtlingslager Aida, das an die israelischen Sperranlagen grenzt.

Die israelische Armee bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass sie dort zum fraglichen Zeitpunkt Tränengas gegen gewalttätige Proteste eingesetzt habe. „Wir haben die Berichte über den Vorfall geprüft und sind zum Schluss gekommen, dass der Tod dieser Frau nicht auf den Einsatz zurückzuführen ist“, sagte die Armeesprecherin.

Seit einem knappen Jahr ereignen sich nahe der Wallfahrtsstätte Rachels Grab fast täglich Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten. Demonstranten zünden immer wieder brennende Reifen am Fuße der Wachtürme an, die dort die acht Meter hohe Sperrmauer überragen und bewerfen die Wachsoldaten mit Steinen.

Im Januar war bei Nablus, im Norden des Westjordanlands, ein 85-jähriger Palästinenser gestorben, der bei einem israelischen Armeeeinsatz in seinem Haus Tränengasschwaden einatmete.

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