: Tod nach Operation
■ Endo-Klinik: Mehr als 20 Patienten starben in den vergangenen Jahren
In der Hamburger Endo-Klinik soll es von 1989 bis 1993 eine Häufung von Todesfällen nach Operationen gegeben haben. Eine interne Ärzte-Kommission, die die Endo-Klinik eingesetzt habe, sei zu dem Ergebnis gekommen, daß „ein enger Zusammenhang“ mit einer früher praktizierten Methode der Bluttransfusion bestehe, berichteten am Wochenende die Welt am Sonntag und die NDR Hamburg-Welle. Zwischen 1989 und 1992 seien rund 20 bis 25 Sterbefälle mehr eingetreten, als zu erwarten gewesen wären.
Anfang 1993 wurde klinikintern eine Untersuchungskommission eingesetzt, um eine „vermutete Häufung von post-operativen Todesfällen durch Herz-Kreislaufversagen zu untersuchen“, bestätigte gestern die Klinik. Diese sei zu dem Ergebnis gekommen, daß sich ein „direkter Zusammenhang zwischen der Eigenblutbehandlung und dem Tod der Patienten nicht nachweisen ließ.“ In dem abschließenden Protokoll im März 1993 habe die Kommission aber angenommen, daß ein „sehr enger Zusammenhang“ zwischen der bisher angewandten Transfusionsmethode und den Komplikationen vermutet werden könne.
Die Klinik habe eine Änderung bei den Transfusionsverfahren angeordnet, weil ein Zusammenhang zwischen den Todesfällen und dem bis dahin verwandten Verfahren bei den Bluttransfusionen nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden konnte. Die Zahl der post-operativen Todesfälle durch Herz- Kreislaufversagen sei in der Folgezeit zurückgegangen.
Die Klinikleitung habe damals keinen Anlaß gesehen, die Ärztekammer zu informieren. Erst am 2. September dieses Jahres habe der Aufsichtsrat beschlossen, der Ärztekammer Mitteilung zu machen.
Die Staatsanwaltschaft will die Ermittlungen aufnehmen. lno
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