: Tod der Elefanten
Steilshooper demonstrieren heute gegen die Kürzungsabsichten des Rechtssenats
Die Steilshooper gehen heute auf die Straße. Ab 15 Uhr demonstrieren sie gegen die Sparmaßnahmen des Senats. Weil der an verschiedenen Einrichtungen in dem Stadtteil gekürzt hat, „haben wir Sorge, dass der Stadtteil wieder in die Situation gerät, in der wir ihn Mitte der 90er vorgefunden und aus dem wir ihn gemeinsam und mit Engagement herausgebracht haben“, sagt Dieter Maibaum, Schulleiter der Gesamtschule Steilshoop und Sprecher der Koordinierungskonferenz im Stadtteil.
Damals dominierten Armut und Gewalt, inzwischen gibt es Beschäftigungsgangebote für Frauen und Jugendliche, Kulturladen, Stadtteiltreff für Migranten und Deutsche, einen Jung-Erwachsenentreff, Spielwohnungen, Mädchentreff und neue Innenhöfe. Vieles davon ist in seiner Existenz gefährdet. So liegt beispielsweise die Sanierung des Schulzentrums auf Eis.
Jahrelang hatten die Steilshooper dafür gekämpft, dann war alles beschlossen. Der erste Bauabschnitt ist erledigt, nun sollte im zweiten Schritt die Gesamtschule saniert werden. Doch der Senat hat das Projekt auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Aufgrund der Lehrerstellenkürzungen sind Förder- und Forderstunden weggefallen, ebenso wie die Schule ihre Schwerpunkte in „informationstechnischer Grundbildung“ und in „Mixed Media“ nur noch eingeschränkt ausfüllen kann.
Besonders absurd: Auch das Ganztagsangebot musste aufgrund der Stellenkürzungen eingeschränkt werden. Dabei war die Gesamtschule Steilshoop schon Ganztagsschule, als das Thema noch niemand auf die politische Agenda gesetzt hatte.
Weil Schule und Stadtteil miteinander verzahnt werden, haben Kürzungseffekte einen Dominoeffekt: So leidet die Schule auch darunter, dass das Haus der Jugend knapp zwei Stellen nach Bramfeld abgeben musste, um die dortige Einrichtung zu retten. Die so genannte Elefantengruppe, bei der Studierende Kinder betreuen, muss möglicherweise zum Jahresende schließen. Das Projekt von Abakus, das Frauen mit Beschäftigung und den Stadtteil mit einem Café versorgt, ist ebenso in Gefahr. SAN
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