Tod aus ungeklärter Ursache: Gitarrist Gary Moore gestorben

In den Siebzigern rockte er mit der Band Thin Lizzy, später hatte er den Blues. Jetzt ist der irische Musiker während des Urlaubs in Spanien gestorben.

Seine eigentliche musikalische Heimat blieb der Bluesrock: Gary Moore in seinem Element. Bild: dpa

Vielen wird er wohl als der Gitarrist in Erinnerung bleiben, der zu Beginn der Neunziger sensationelle Chartserfolge mit dem Album "Still Got the Blues" feierte. Da spielte der Ire Gary Moore auf dem Song "Oh Pretty Woman" im Duett mit Blueslegende Albert King, einem seiner großen Vorbilder, auch George Harrison half an anderer Stelle aus. Wie Delta Blues klang die Musik zwar nicht, sie lief aber auf Radiostationen und im Musikfernsehen rauf und runter.

Dabei ist "Still Got the Blues" nicht unbedingt der stärkste Moment in Moores Karriere, die er schon früh begonnen hatte. Der als Robert William Gary Moore am 4. April 1952 in Belfast geborene Musiker hatte mit acht Jahren angefangen, Gitarre zu spielen, als Sechzehnjähriger zog er nach Dublin und wurde Mitglied der Bluesrock-Band Skid Row. Dort lernte er auch den Sänger Phil Lynott kennen, der in der Band eine kurze Zwischenstation als Frontmann einlegte, bis er nach einer mandelentzündungsbedingten Arbeitspause wieder vor die Tür gesetzt wurde.

Mit Lynotts 1969 gegründeter eigener Band Thin Lizzy, in der Moore in unregelmäßigen Abständen mitspielte, sollte der Gitarrist dann einige seiner größten Taten vollbringen. Allerdings waren seine Aufenthalte in der Hardrocktruppe selten lang genug für die Aufnahme eines Albums. Ironischerweise geriet dann "Black Rose: A Rock Legend" von 1979, das einzige Studioalbum, auf dem Moore tatsächlich zu hören ist, zum größten kommerziellen Erfolg von Thin Lizzy.

Seine eigene Solokarriere begann 1973 mit "Grinding Stone", dem Debütalbum der Gary Moore Band, mit dem ihm allerdings noch kein reichter Durchbruch gelingen wollte. Moore, der in der Folgezeit häufig als Studiomusiker arbeitete, probierte im Lauf seiner Karriere verschiedene Genres aus, von Heavy Metal bis zu etwas eigenwilligen Experimenten mit elektronischer Musik. Doch seine eigentliche musikalische Heimat blieb der Bluesrock.

Das Gitarrensolo in einem seiner größten Hits stammte dabei möglicherweise gar nicht von ihm selbst. Im Jahr 2008 entschied das Landgericht München, dass es sich um ein Plagiat des schon 1974 komponierten Songs "Nordrach" der wenig bekannten bayrischen Band Jud's Gallery handelte. Die Entschädigungssumme, die Moore dem Komponisten Jürgen Winter zahlen musste, ist nicht bekannt.

Moore nahm auch in den vergangenen Jahren weiter Soloalben auf, sein nunmehr letztes, "Bad For You Baby", erschien 2008. Am Sonntag starb Moore unerwartet mit 58 Jahren in seinem Hotelzimmer im spanischen Urlaubsort Estepona an der Costa del Sol.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.