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Tischtennis-EM der TeamsAuf Mission

Die deutschen Frauen gehen selbstbewusst als Titelverteidigerinnen in die Tischtennis-EM der Teams. Der Mix aus Erfahrung und Frische stimmt.

Ihr gehört sowieso die Zukunft: Juniorenweltmeisterin Annett Kaufmann Foto: imago

D ie Frauen haben durchaus etwas zu verlieren. Doch das Problem sind die Männer: So könnte man die Lage des Deutschen Tischtennisbundes vor der Europameisterschaft der Teams im sonnigen Zadar in Kroatien zusammenfassen. Während die Frauen-Auswahl des DTTB seit Sonntag nicht weniger als ihren Titel verteidigen muss, spielen die Männer nicht nur gegen ihre Vergangenheit, sondern auch um die Zukunft.

Einfacher ausgedrückt: Das deutsche Männertischtennis hat bereits viel von der einstigen Dominanz in Europa eingebüßt und kriselt auf zugegeben noch immer gutem Niveau vor sich hin. Die Zukunft scheint aber den Frauen zu gehören.

Und das kommt so: Die amtierende Juniorinnenweltmeisterin heißt Annett Kaufmann und ist in der Weltrangliste nicht einmal die beste Deutsche, sondern nur die viertbeste. Sabine Winter, diesmal die Teamkapitänin, hat mit ihren 33 Jahren einiges an Erfahrung, hat sich aber im vergangenen Herbst selbst noch einmal neu herausgefordert: Sie spielt seitdem mit einem Anti-Belag und klettert erstaunlicherweise die Weltrangliste wieder nach oben.

Qualität in der Breite

Mia Griesel, Dritte bei der Juniorinnen-WM, ist das Nesthäkchen im Team; Nina Mittelham soll sich wieder zur alten Stärke spielen, nachdem sie lange an Rückenproblemen laborierte. Dazu sind mit Yuan Wan und Xiaona Shan etablierte Kräfte im Team. Einzig Ying Han, Siegerin des European Top 16 Turniers nach ebenfalls langer Verletzungspause, muss zu Hause bleiben: Sie benötigte wohl eine Wettkampfpause.

Insofern stehen die Zeichen gut für die Deutschen. Zwar wird es nahezu unmöglich sein, den Durchmarsch zu wiederholen, den sie 2023 bei der EM hingelegt haben: lauter 3:0-Siege bis einschließlich des Finales, dabei in unterschiedlicher Aufstellung. Die Konkurrenz – vor allem die Rumäninnen, auch Frankreich und Schweden – schläft schließlich nicht. Aber der Teamgeist ist da, und wenn das beim Tischtennis entscheidende Momentum kommt, kann es weit gehen für die DTTB-Auswahl. Und das Beste ist: Niemand wird böse sein, wenn sie es nicht schaffen. Auch das wird bei den Männern anders sein.

Los geht es mit der Vorrunde, wo Serbien und die Ukraine keine großen Herausforderungen darstellen sollten. Danach folgen ab Achtelfinale K.-o.-Spiele. Bis zum vielleicht glorreichen Ende.

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René Hamann
Redakteur Die Wahrheit
schreibt für die taz gern über Sport, Theater, Musik, Alltag, manchmal auch Politik, oft auch Literatur, und schreibt letzteres auch gern einmal selbst.
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