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Tiny Houses für ObdachloseMehr Hoffnung für Lesshomes

Winzige Wohnwagen: Bis Weihnachten sollten die ersten Obdach­losen einziehen. Daraus wurde nichts. Nun schaltet sich die Politik ein.

Einsatzbereit: drei Lesshomes für obdachlose Menschen Foto: lesshome

„Von meiner Seite ist alles bereit“, sagt Wolfgang Goergens. In seiner Werkstatt südlich von Berlin stehen die drei fertigen Lesshomes aufgereiht, fahrbereit und bezugsfertig. „Ich habe gerade noch Textilien und Hygieneartikel eingeräumt“, so Goer­gens. Eigentlich sollten die Minimalbehausungen für obdachlose Menschen noch vor Weihnachten einen Platz im Zentrum Berlins finden. Dieser Plan scheiterte, aber nun kommt wieder Bewegung in die Sache.

Mit zwei Quadratmetern Grundfläche sind die Less­homes kleiner als die meisten der inzwischen in der Obdachlosenhilfe, vor allem aber von Verfechter:innen minimalistischer Lebenskultur genutzten Tiny Houses. In Ulm sind kürzlich zwei Schlafboxen auf öffentlichen Plätzen aufgestellt worden, die sich sofort die Kritik einhandelten, sie sähen aus wie Särge. Dagegen muten die Lesshomes beinah luxuriös an: Neben einem Bett sind im Inneren auch eine Toi­lette, Kochgelegenheit, Kühlschrank, Sitzdusche, Fernseher, Kerzenheizung und Waschbecken integriert. Stehen kann man darin nicht, um alle anderen Funktionen zu nutzen, muss man nach dem Schlafen einen doppelten Boden über das Bett klappen.

Die Lesshomes werden den künftigen Bewohner:innen geschenkt mit der einzigen Auflage, sie weiterzugeben, wenn sie diese nicht mehr brauchen. Die Herstellungskosten von rund 2.500 Euro will Erbauer Goergens über Werbung an den Seitenflächen finanzieren. Auf vier Rollen können die Lesshomes per Hand von einem Ort zum nächsten gerollt werden.

Innenleben des Lesshome Foto: lesshome

Doch genau daran hapert es. Die Sozialgenossenschaft Karuna, die in Berlin mehrere Obdachlosenprojekte betreut, sollte die Bewohner:innen und auch einen ersten Ort für die Lesshomes finden. Kurz vor Weihnachten hatte Karuna bereits einen Platz in Aussicht, der den Vorstellungen von Vorstand Jörg Richert genau entsprach: ein zentraler Ort, an dem obdachlose Menschen nicht geparkt, sondern integriert werden können und sichtbar sind. An dem sie aufgrund nachbarschaftlicher Strukturen „nicht abhängig sind von dem, was wir soziale Arbeit nennen“, so Richert.

Vorbehalte in der Nachbarschaft

Doch während sich etwa ein benachbartes Café an dem Ort, den Richert vorerst nicht öffentlich machen will, sofort solidarisch zeigte, hatten die Mitarbeiter eines angrenzenden Geschäfts Vorbehalte. Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke), die sich zuvor schon für den Einsatz der kleinen Wohnwagen eingesetzt hatte, wolle sich nun noch einmal mit vermittelnden Worten an die Belegschaft wenden, erzählt Richert.

Nach dem taz-Bericht habe sich auch noch ein weiterer politischer Vertreter der Less­homes angenommen, erzählt Richert. Stephan von Dassel, Mittes grüner Bürgermeister, fiel bisher eher mit harschen Worten und rigorosem Vorgehen gegen Obdachlosencamps auf und hatte sich damit viel Kritik eingehandelt – auch aus den eigenen Reihen. Aber nun hat „Herr von Dassel uns einen Platz für die Lesshomes in Aussicht gestellt“, sagt Richert. Auch da gehe es um einen Ort, der zur Begegnungsstätte werden soll, zwischen Nachbarschaft und obdachlosen Menschen.

Für die Lesshomes und vor allem deren zukünftige Bewohner:innen – drei Männer, die bislang in der Rummelsburger Bucht campieren – sieht es mit diesen zwei Optionen also besser aus als noch kurz vor Weihnachten. „Ich bin optimistisch, dass wir die Lesshomes bis Mitte Januar aufstellen können“, sagt Jörg Richert.

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