Timoschenko über Putin: „Dreckskerl in den Kopf schießen“
In einem abgehörten Telefonat droht Timoschenko Putin mit einem Kalaschnikow-Einsatz. Außerdem solle „von Russland nicht mal ein verbranntes Feld übrig bleiben“.
KIEW dpa | Zwei Monate vor der Präsidentenwahl in der Ukraine hat die ehemalige Regierungschefin Julia Timoschenko mit Todesdrohungen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin für Aufregung gesorgt. „Ich bin selbst bereit, eine Kalaschnikow in die Hand zu nehmen und dem Dreckskerl in den Kopf zu schießen“, sagte Timoschenko über Putin.
Das mit Nestor Schufritsch von der prorussischen Partei der Regionen geführte abgehörte Telefonat wurde auf Youtube veröffentlicht. „Ich werde die ganze Welt (gegen Russland) erheben, sobald ich es kann, damit – verdammt – von Russland nicht einmal ein verbranntes Feld übrig bleibt.“
Die Politikerin bestätigte bei Twitter die Echtheit des Mitschnitts in weiten Teilen. Sie widersprach aber Angaben, wonach sie in dem Gespräch vom 18. März den Einsatz von Atomwaffen gegen die russische Minderheit in der Ukraine gefordert habe. An dem Tag hatte Putin den Vertrag über die Aufnahme der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Halbinsel Krim in die Russische Föderation unterzeichnet.
Empfohlener externer Inhalt
Eine Kandidatur Timoschenkos bei der Wahl am 25. Mai gilt als wahrscheinlich. Kritiker schlossen nicht aus, dass der zunächst von russischen Staatsmedien aufgegriffene Mitschnitt ein Teil von Timoschenkos Wahlkampagne ist. Damit wolle sich die 53-Jährige, der immer wieder enge Bande mit Putin vorgeworfen werden, als Nationalistin beweisen und im antirussisch geprägten Westen des Landes Stimmen sammeln.
Derweil hat der kommissarische Verteidigungsminister der Ukraine, Igor Tenjuch, seinen Rücktritt eingereicht. Nach anfänglicher Ablehnung hat das Parlament das Gesuch am Dienstag abgenommen. Tenjuch war massiv kritisiert worden, nachdem sich die Truppen auf der abtrünnigen Krim über fehlende Befehle aus Kiew beschwert hatten.
Am Vortag hatte dann Interimspräsident Alexander Turtschinow den Abzug von der von Russland kontrollierten Halbinsel ins Kernland angeordnet. Insgesamt würden etwa 6.500 ukrainische Soldaten und ihre Familien von der Krim in Sicherheit gebracht, sagte Tenjuch.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!
Wissenschaftlerin über Ossis und Wessis
„Im Osten gibt es falsche Erwartungen an die Demokratie“