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Tierrechtsverband Peta zu Expertenpapier„Wir bevorzugen vegane Ernährung“

Felicitas Kitali von der Tierrechtsorganisation Peta lobt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Sie erkenne endlich an, dass veganes Essen prinzipiell gesund sei.

Die werden trotz Warnung vor Mangelernährung weiter vegan essen: Aktivisten von Peta Foto: dpa
Kai Schöneberg
Interview von Kai Schöneberg

taz: Frau Kitali, der Hype um vegane Ernährung ist groß. Fürchten Sie, dass die Warnungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ein Ende des Trends bedeuten könnten?

Felicitas Kitali: Nein, genau das Gegenteil ist der Fall. Das Statement der DGE spricht doch in vieler Hinsicht für den Veganismus. Wir begrüßen zudem, dass die DGE endlich in ihrem Positionspapier festschreibt, dass vegane Ernährung überhaupt prinzipiell möglich und gesund ist. Viele Krankenkassen oder Ministerien berufen sich auf diese Empfehlungen. Ich lese sie so, dass mit vielen Vorurteilen aufgeräumt wird, zum Beispiel dem, dass vegane eine reine Mangelernährung ist. In den USA wird sie ja schon seit 2003 von Ernährungsorganisationen wie der Academy of Nutrition and Dietetics empfohlen.

In den USA gibt es ja auch weniger Probleme, da die allgemeine Akzeptanz für nährstoffangereicherte Zusatzprodukte nicht so gering ist wie hier. Muss sich bei uns was tun?

Da hat sich doch schon viel geändert: Viele Menschen nehmen beispielsweise im Winter zusätzlich Vitamin D.

Im Interview: Felicitas Kitali

ist Fachreferentin für Ernährung bei Peta Deutschland. Sie ist diplomierte Ernährungswissenschaftlerin. Peta ist nach eigenen Angaben mit über 65.000 Unterstützern und Fördermitgliedern die größte Tierrechtsorganisation des Landes.

Reicht das? Müssen Veganer vor Mangelerscheinungen Angst haben?

Nein. Es gibt Studien, laut denen Veganer eine geringere Versorgung zum Beispiel mit Vitamin B12 haben, aber hier geht es nur um kritische Werte, nicht immer um einen Mangel. Auch einige Ältere leiden unter B12-Mangel. Da kann man leicht abhelfen.

Kurz gesagt empfiehlt die DGE ein bisschen Fisch, ein bisschen Fleisch und viel Gemüse – ist nicht eine ausgewogene Mischkost definitiv besser als die reine vegane Lehre?

Wir als Tierrechtsorganisation ziehen eine vegane Ernährung vor. Es geht um etwa 50 Tiere im Jahr, denen jeder Veganer Leiden und Tod ersparen kann. Das Schöne für Veganer ist ja auch, dass ihre Gesundheit von den Vorteilen der Ernährung profitiert, zum Beispiel durch die zusätzliche Folsäure, Antioxidantien, die Vitamine C und E oder die Ballaststoffe.

Müssen jetzt nicht trotzdem alle Veganer zum Arzt gehen, um sich auf Mangelerscheinungen testen zu lassen?

Wir haben immer gesagt, dass Veganer ihre Vitamin B12-Werte überprüfen lassen sollten.

Laut dem DGE-Papier ist veganes Essen ja so kompliziert, dass man einen Ernährungsberater als Coach braucht. Ist das nicht überzogen?

Es ist immer sinnvoll, sich mit seiner Ernährung auszukennen. Dafür ist eine Beratung oder ein Einsteigerprogramm wie das von Peta absolut empfehlenswert. Die DGE empfiehlt Berater ja vor allem für bestimmte Risikogruppen wie Schwangere oder Stillende.

Nein. Im Positionspapier steht: für alle Veganer.

Auf jeden Fall ist ein Ernährungsberater eine gute Option für Veganer. Er erklärt zum Beispiel, was die beste Milchalternative ist – je nach Geschmack kann das vieles von Soja- bis Haferdrinks sein.

Und wie sage ich es am besten meinen Eltern oder meinen Freunden?

Mit etwas Geduld – und leckerem Essen! Zum Beispiel vegane Cupcakes oder als Alternative ein knackiger Salat.

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10 Kommentare

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  • @WORST CASE: seit wann ist Fleischkonsum notwendig?

    Und abgesehen davon: ich finde schon, dass da ein Unterschied besteht, ob man den Tod von Feldhamstern gezwungenermaßen Maßen in Kauf nehmen muss, wenn man sich von Getreideprodukte ernährt, oder ob man wissentlich tierquälerische Haltungsbedingungen durch den Kauf von Fleisch unterstützt. Ganz ehrlich: ICH möchte keinen Menschen dafür bezahlen, dass er oder sie, Tiere schlecht behandelt und tötet. Denn ich MAG Tiere.

  • veganer und vor allem peta sind derartig blind für die realität, dass man glaubt, man habe es mit kleinkindern zu tun: realität ist natürlich, dass für vegane ernährung unzählige tiere sterben müssen. der unterschied zu den fleischessern ist, dass das veganern schlicht und ergreifend einfach nicht klar ist! sie wissen es nicht und darum glauben sie, sie würden aufgrund ihres speiseplans kuh erna und schweinchen babe das leben retten.

     

    fakt ist natürlich, dass in der landwirtschaft durch pflügen, eggen, grubbern und mähen und ernten unzählige tiere ums leben kommen. und nicht nur regenwürmer und käfer, sondern auch säugetiere. einziger unterschied ist, dass die ums leben kommenden säugetiere eben sehr klein sind: mäuse, ratten teilweise hamster. aber auch großäugige säugetiere, wie rehe kommen hie und da mal unter die räder. da veganer sich pflanzlich ernähren, benötigt ihre ernährung natürlich auch mehr fläche. diese fläche geht für unzählige tiere verloren. bioanbau benötigt übrigens rd. 20% mehr fläche als konventioneller anbau. midestens! da der ertrag viel niedriger ist.

     

    da bleibt die frage, wie die tierrechtsbewegung und vor allem PETA ihre hirnrissige ideologie rechtfertigen will? davon abgesehen, dass hier die realität verdreht wird, muss man schon fragen, ob eine maus weniger leidet als ein rind bei sachgemäßer schlachtung. die maus wird zerteilt oder zerquetscht oder erstickt unter der erde. der fantasie sind hier keine grenzen gesetzt.

     

    vegane ernährung ist eine völlig unsinnige selbstkasteiung und verleugnung des prinzips des lebens: etwas stirbt, damit etwas anders leben kann. aber für solch banale wahrheiten sind veganer nicht empfänglich. sie leben halt in ihren eigenen spähren.

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @Worst Case:

      "da veganer sich pflanzlich ernähren, benötigt ihre ernährung natürlich auch mehr fläche. diese fläche geht für unzählige tiere verloren."

       

      Was für einen haarsträubenden Unsinn wollen Sie hier verbreiten? Gerade der Futtermittelanbau ist ein Problem der Fleischproduktion. Für ein Kilo Fleisch muß ein Vielfaches an pflanzlicher Nahrung angebaut werden. Der Verzicht auf Fleischproduktion würde vielmehr den Flächenverbrauch deutlich senken.

       

      Da Ihre übrigen "Argumente" ähnlich inhaltsleer sind , sollten Sie die Ideologiefrage an sich selbst richten.

       

      Ihr Tonfall lässt mich allerdings vermuten, daß Ihnen dazu die notwendige Contenance fehlt.

      • @25726 (Profil gelöscht):

        stimmt nicht. es MUSS gar nichts. rinder und ziegen bspw. sind wiederkäuer. die brauchen weidenahrung, also im groben einfach gras und klee und solche sachen. die werden gemästet, weil sie so schneller gewicht zunehmen. MÜSSEN, müssen die einfach nur auf die weide.

         

        dazu muss man sagen, dass weltweit nur 1/3 der landwirtschaftlich genutzten fläche ackerfläche ist. der rest sind weiden, also meist magerwiesen, auf denen überhaupt kein ackerbau betrieben werden kann.

         

        dazu muss man sagen, dass auch masttiere hauptsächlich mit heu gefüttert werden. das saft- und kraftfutter, was die mast ja ausmacht, ist nur ein geringer teil der ernährung.

         

        aber ich seh schon, jetzt sind wir bei detailwissen, was für veganer noch nie eine rolle gespielt hat.

        • 2G
          25726 (Profil gelöscht)
          @Worst Case:

          . Ich habe überhaupt kein Auto....

    • @Worst Case:

      Ich bin kein Veganer - so viel vorweg - aber muss Ihrer Darstellung aber dennoch entschieden widersprechen. Um aus der "Kuh Erna" später mal 1 kg leckere Burgerpatties zu zaubern, müssen "Kuh Erna" 10 kg Soja verfüttert werden. Wenn der leckere Burgerpattie direkt aus dem 1 kg Soja gebastelt würde (und ja es gibt vieles auch in vegan und lecker, man muss eben mal den Blick über den sprichwörtlichen und hier sehr passend anzubringenden "Tellerrand" wagen), spart man also schonmal 90 % der Anbaufläche. Ich denke da kann man dann auch noch die von Ihnen bezifferten 20 % für Bio "verschmerzen" und sich Glyphosat & Co. sparen. Abgesehen davon, dass es ja im Artikel primär um vegane Ernährung und nicht um Bio ging.

      Das Argument, dass wir für die Veganer ja mehr Anbaufläche benötigen ist also einfach Quatsch.

       

      Weiterhin verursacht die Massentierhaltung immense Umweltschäden die uns allen, von Krabbelkäfer bis Elefant mal den Hals kosten könnten.

       

      Diesen Mangelernährungsquark kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen. Wer den ganzen Tag nur in sich rein stopft was ihm gerade passt, ernährt sich sicher ungesünder als jemand der sich mit seinen Ernährungsgewohnheiten auseinander gesetzt hat und ab und an mal ne Pille B12 einwirft.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Worst Case:

      Naja, naja. Schon mal darüber nachgedacht, dass es vielen Veganer*innen um die Lebensbedingungen von Tieren geht?

       

      Der Wurm im Boden lebt ganz anders als Kuh Erna und Schweinchen Babe im Kastenstand.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        was habe die haltungsbedingungen der tiere mit 1. der notwendigkeit des fleischkonsums und 2. der anzahl der getöteten lebewesen zu tun?

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Worst Case:

          Die Notwendigkeit des Fleischkonsums ist eine Fantasie, die nur von solchen Menschen behauptet wird, die ihr schlechtes Carnistengewissen beruhigen wollen.