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Tierische Helfer in der WissenschaftWie Tigerhaie das Meer vermessen

Die Größe von Seegrasfeldern zu bestimmen, ist gar nicht so einfach. US-amerikanische Wis­sen­schaft­le­r*in­nen haben nun Haie als Helfer engagiert.

Ein Tigerhai: Für den Menschen auf der Suche nach Seegraswiesen vor den Bahamas Foto: Norbert Probst/imagebroker/imago

Menschen können gar nicht so viel. Bilder malen, Züge bauen, Wochenzeitungen machen … okay, das ist nicht nichts. Aber Dutzende Kilometer in bis zu hundert Metern Tiefe schwimmen – da hört es dann schon auf. Und das ist ein Problem. Zumindest, wenn man Seegraswiesen sucht. Denn mit Satelliten oder Flugzeugen sind die schlecht zu entdecken, weil sie aus großer Höhe kaum von Phytoplankton und Mikroalgen zu unterscheiden sind. Wie lassen sich also unter Wasser Seegraswiesen finden und vermessen? Hier können Tigerhaie helfen.

Die Studie

For­sche­r*in­nen unter der Leitung des US-Amerikaners Austin Gallagher haben Tigerhaien 360-Grad-Kameras aufgesetzt und sie mit GPS-Sendern ausgerüstet. Die Haie wurden dafür mit Angeln gefangen und die Kameras mit biologisch abbaubaren Kabeln befestigt, die sich nach einige Stunden von allein lösen. Die Kameras trieben nach oben und konnten aufgesammelt und ausgewertet werden.

So haben die For­sche­r*in­nen ein großes Seegrasfeld in den Bahamas ausgemessen. Das Gebiet wurde bislang auf 2.250 km² bis 65.453 km² geschätzt. Aber genau wusste man es eben nicht. Deshalb haben die For­sche­r*in­nen die von den Haien gesammelten Daten mit bestehenden Daten abgeglichen. Wenn mehr als ein Viertel der Datensätze übereinstimmten, haben sie das Gebiet als Seegraswiese klassifiziert. Im Nachhinein haben Tau­che­r*in­nen und Boote die Schätzung stichprobenartig überprüft und in 80 Prozent der Fälle festgestellt, dass die Einschätzung stimmt. Zwei Seegraswiesen haben sogar nur die Haie gefunden.

wochentaz

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Daraus schließen die Forscher*innen, dass die Ausdehnung von Seegras weiterhin eher unterschätzt wird. Sie gehen von mindestens 66.900 km² und höchstens 92.000 km² Seegraswiesen in den Bahamas aus. Die Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift Nature Communications.

Was bringt’s?

Seegraswiesen speichern etwa 17 Prozent des Kohlenstoffs, den Meere binden. Das macht sie zu wichtigen Helfern im Kampf gegen die Erd­erhitzung. Außerdem beugen sie Strandabtragungen vor und bieten vielen Arten einen Lebensraum. Weil Seegraswiesen so schlecht zu finden sind, werden sie in Abkommen zum Schutz des Meeres aber bislang kaum beachtet.

Auf Grundlage ihrer Messungen und den Berechnungen anderer For­sche­r*in­nen haben Gallagher und sein Team geschätzt, dass die Seegraswiesen in den Bahamas ein Fünftel bis ein Viertel des Kohlenstoffs binden, der weltweit in Seegraswiesen steckt. Die For­sche­r*in­nen hoffen, dass Po­li­ti­ke­r*in­nen größeren Wert auf den Schutz der Seegraswiesen legen, wenn sie besser erforscht und lokalisiert sind. Auf dem Gebiet der nun entdeckten Seegraswiesen etwa wollen Unternehmen Aragonit schürfen, das zur Herstellung von Zement verwendet wird.

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